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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 88
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Johann Faber Emmeus Juliacensis

Johann Faber Emmeus Juliacensis (volkstümlich „Meister Hans von Gülch" genannt) stammt
aus Emmerich im Herzogtum Jülich.4 Dort gab es eine bedeutende Lateinschule, an der er wahrscheinlich
seine hervorragenden Lateinkenntnisse erwarb. 1526 erhielt er in Basel als Mitglied
der Zunft zu Safran das Bürgerrecht. 1529 ging er wie bereits erwähnt nach Freiburg, nachdem
ihm - wie Oecolampad an Zwingli berichtete - sein Vermieter, offensichtlich weil er ein
Anhänger der altkirchlichen Lehre war, gekündigt hatte.5 In Freiburg trat er in die Nachfolge
von Johannes Wörlin, der seinen letzten Druck 1527 veröffentlicht hatte.6 1529 ist Faber erstmals
im Zunftregister der Stadt Freiburg als Mitglied der Kaufleutezunft zum Falkenberg belegt
.7 Er publiziert in seiner Offizin von 1526 bis 1542 insgesamt 99 Titel, davon 18 in Basel.
Sein Programm umfasst eine breite Palette humanistischer wissenschaftlicher Werke in Latein,
darunter Drucke antiker Autoren wie Horaz, Aesop und Donatus, die Werke zeitgenössischer
Humanisten wie Erasmus von Rotterdam, Glarean und Ulrich Zasius und deutsche religiöse
Schriften von Hieronymus Emser, Georg Witzel und Augustinus Marius (alias Guitmundus de
Aversa). Letzterer bezeichnet ihn als Juliacensis noster, Calcographicus fidelis et vere christia-
nus, als einen treuen und wahrhaft christlichen Drucker.8 Faber übersetzt selbst aus dem
Lateinischen und verfasst Vorreden für seine Drucke. Seine Autoren rühmen ihn als Humanisten
und sorgfältigen Verleger. So schreibt der Freiburger Mediziner Johannes Atrocianus: „Johann
Faber Emmeus aus Jülich, ein äußerst gebildeter Mann von vorzüglicher Moral, hat dieses Buch
von zahllosen Fehlern gereinigt und gedruckt; keineswegs nur um des süßen Gewinns wegen,
sondern auch zum allgemeinen Nutzen aller Gelehrten."9 Der Kölner Humanist Hermann von
Neuenahr würdigt die sorgfältige Arbeit seines Verlegers: „Deshalb habe ich dieses kleine Werk
zuerst Beatus Rhenanus und meinem Landsmann [Faber] Emmeus, zwei ebenso gebildeten wie
mir in Freundschaft verbundenen Männern übergeben, damit es gereinigt in die Welt hinausgehe
. Denn es war nahezu an unendlich vielen Stellen verdorben. Aber da Beatus durch verschiedene
Arbeiten daran gehindert wurde mitzuhelfen, hat allein Emmeus bei der Reinigung des
Werkes nicht ohne größte Mühen Hand angelegt."10

Als Druckerzeichen benützt Faber ein Signet auf dem eine Hand mit einem Kurzschwert
einen gordischen Knoten zerschlägt, teilweise umgeben von lateinischen und griechischen Sinnsprüchen
, einem Pfauenstoß als Helmzier der Habsburger, einem Wappen mit dem Druckermonogramm
JFE und dem Freiburger Wappen. Die Sinnsprüche wie z.B. das Leitmotiv Nodos

4 Vgl. Fridrich Pfaff: Festschrift zum vierhundertjährigen Gedächtnis der ersten Freiburger Drucker, Freiburg
1893, S. 18 und 29-31; Alfred Gütze: Die hochdeutschen Drucker der Reformationszeit, Straßburg 1905, Nr.
31; Ludwig Klaiber: Buchdruck und Buchhandel in Freiburg, Freiburg 1949, S. 16; Anja Wolkenhauer: Zu
schwer für Apoll, Wiesbaden 2002, S. 286-293; Christoph Reske/Josef Benzing: Die Buchdrucker des 16. und
17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet, Wiesbaden 2007, S. 279; Vera Sack: Freiburg im Breisgau, in:
Lexikon für das gesamte Buchwesen, Bd. 3, hg. von Severin Corsten, Stuttgart21991, S. 45f.

5 Ulrich Zwingli: Werke, Bd. 9: Briefwechsel 1527-1528 (Corpus Reformatorum 96), Zürich 1982, Nr. 707, S.
416 (Brief vom 1.4.1528).

6 Vgl. Hermann Baumeister: Der Freiburger Drucker Johann Wörlin. Ein Drucker antireformatorischer Schriften
gegen Zwingli und Vorläufer der Freiburger Zeitungsverleger, in: Schau-ins-Land 129 (2010), S. 111-129.

7 Balthasar Wilms: Die Kaufleute von Freiburg im Breisgau 1120-1520, Freiburg 1916, S. 179.

8 Guitmundus de Aversa: De veritate corporis et Sanguinis Christi in Eucharistia, Johann Faber Emmeus, Freiburg
1530, VD 16 G 4112, Bayerische Staatsbibliothek München, Rlat. 720.

9 Aemilius Macer: De herbarum virtutibus, Johann Faber Emmeus, Basel 1527, VD 16 O 269, Bayerische
Staatsbibliothek München, P.o.lat.1040 on, fol. 4v. Deutsche Übersetzung aus: Wolkenhauer (wie Anm. 4), S.
290.

10 Renatus Vegetius: Artis Veterinariae sive mulomedicinae libri quatuor, Johann Faber Emmeus, Basel 1528, VD
16 E 1870, Bayerische Staatsbibliothek München, 4.A.lat.b.689, fol. 3r. Deutsche Übersetzung aus: Wolkenhauer
(wie Anm. 4), S. 290.

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