Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 102
(PDF, 43 MB)
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Orden des Karnöffelß spils". Das Karnöffelspiel war ein beliebtes Kartenspiel im 16. Jahrhundert
, benannt nach dem Karnöffel, einer Karte, die den Kardinal darstellt. Hoffmeister stellt
die Frage, warum gefallet den Evangelischen kein stat zu einem gemein christlichen Concilium.
In seiner Schrift „Dialogorum libri duo" stellt er das Dogma der Kirche den Lehren Luthers
gegenüber.65 Eine Streitschrift des Humanisten Johann Cochlaeus (1479-1552), eines der erbittersten
Gegner Martin Luthers, ist „Ein heimlich Sprech vonn der Tragedia Johannis Hussen
zwischen D. Martin Luther und seinen guten freunden. Auf die weiß einer Commedien".

Verschiedenes

Zu den wenigen, mit Holzschnitten illustrierten Werken Fabers gehört eine deutsche Ausgabe
von „Esops leben und fabeln, mitsamt den Fabeln Aniani Adelfonsi und etlichen schimpfreden
Pogii, darzu usszüge schöner fabeln unnd exempeln Doctoris Brant alles klärlich mit schönen
figuren unnd registern ussgestrichen".

Eine Kulturgeschichte des Trinkens ist die deutsche Übersetzung von „Ars Bibendi" des
Nürnberger Humanisten Vinzenz Heidecker (ca. 1480-1539), genannt Obsopeius, denn er war
früher von Beruf Koch. Der Colmarer Gerichtsschreiber Gregor Wickram, ein Vetter des Verfassers
des „Rollwagenbüchleins", bringt seine Schilderung der Trinksitten in deutsche Verse:
Wer nit weiß wie man trinken soll Der findet kunst erleßlich wol...Deshalb mit kunst zu trincken
ist/ dasz bacchus nit zeyt sein arglist.

Gregor Wickram übersetzt mit dem „Glaubwirdigen Bericht von dem Todt des edlen hochgelehrten
Herrn Thome Mori" auch einen französischen Nachruf auf den britischen Lordkanzler
und Freund von Erasmus von Rotterdam.66 Die „Carmina" von Georg Bock und verschiedener
anderer Autoren enthalten vermischte Gedichte an Freunde und Verwandte und die Namen der
bekannten römischen Weine und ihrer Lagen.67 Aus der Feder des Hans Ulrich von Keysersberg,
Guardian des Freiburger Franziskanerklosters, erscheint ein Taschenkalender im Oktavformat:
„Kalender dadurch gewiß erfarn mag die stund des tags am Schatten des Menschen on compas.
Auch ein Sonnenuhr in des menschen lincken Hand und anderß mer." Er enthält einen Tageskalender
mit den entsprechenden Heiligenfesten und den beweglichen Festen Ostern, Pfingsten
und Weihnachten, eine Liste der Stett under Polus höhe, also jener zwischen dem 47° und 50°
Breitengrad, außerdem eine Tabelle mit den Neu- und Vollmondterminen von 1535 bis 1551
sowie der Sonnenfinsternisse.

Zusammenfassung

Nach dem Ende der Offizin von Johann Wörlin etabliert Johann Faber 1529 in Freiburg eine leistungsfähige
Druckerei: Er verlegt ein gewichtiges Programm im Sinne des Humanismus. Hinter
diesem vielschichtigen Begriff verbirgt sich eine Bildungs- und Lebensform aus dem Geist der
Antike, die man mit dem Schlagwort „zurück zu den Quellen" zu erschließen sucht. So publiziert
Faber sorgfältig „gereinigte", also nach der Urform wiederherzustellende lateinische
Klassikerausgaben. Mit den Autoren Erasmus von Rotterdam, Glarean, Ulrich Zasius und
Georg Pistorius hat er führende Köpfe des oberrheinischen Humanismus unter Vertrag.

Johann Hoffmeister: Newe zeittu[n]g was auff dem Co[n]cilium zu Mantua gehandlet und weyther ventiliert soll
werden, VD 16 ZV 17591, Bayerische Staatsbibliothek München, Res/H.ref. 749 c.

Ders.: Dialogorum libri duo, quibus aliquot ecclesiae Catholicae, Lutheranorum et verbis et sententijs roboran-
tur, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1538, VD 16 H 4243, Universitätsbibliothek Freiburg, N 1734,b.
Gregor Wickram: Glaubwirdiger Bericht von dem Todt des edlen hochgelehrten Herrn Thome Mori, und anderer
herlicher Menner in Engellandt getödtet, Johann Faber Emmeus, Freiburg 1535, VD 16 O 812, Universitätsbibliothek
Freiburg, H 8115.

Georg Bock: Rapsodiae, VD 16 B 5995, Universitätsbibliothek Freiburg, D 8297.

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