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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 141
(PDF, 43 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0143
Heinrich Finke in Freiburg (1899-1938):
Hauptstation eines Gelehrtenlebens

Von

Marco Leonardi

Ankunft und Verwurzelung in einer Stadt im „raschen Aufstieg" (1899-1913)

Als der neu berufene ordentliche Professor für Geschichte, Heinrich Johannes Finke (Abb. 1),
im April 1899 nach Freiburg kam, befanden sich die Breisgaumetropole und ihre Universität in
einer Phase des Aufschwungs.1 Die seit 1888 von Oberbürgermeister Otto Winterer regierte
Stadt zählte an der Schwelle zum 20. Jahrhundert über 60.000 Einwohner. Deutlich wird der
Wandel zur Großstadt z.B. am raschen Aufbau einer neuen Infrastruktur, den der offizielle Betriebsbeginn
der „Elektrischen Tram" 1901 symbolisiert, oder an den zwischen 1890 und 1906
vollzogenen Eingemeindungen der Vororte Günterstal, Haslach und Zähringen.2 Die Feier aus
Anlass der Immatrikulation des 1.500. Studenten an der Albert-Ludwigs-Universität 1898 und
die Zulassung von fünf Frauen zum Studium im Sommersemester 1900, was eine Neuerung in
der Geschichte der Hochschulen im Kaiserreich darstellte, spiegeln die wachsende Bedeutung
der Freiburger Universität innerhalb der deutschsprachigen akademischen Landschaft wider.3

Auslöser für Heinrich Finkes Wohnortwechsel aus seiner westfälischen Heimatstadt Münster
nach Freiburg war die Mitteilung des Badischen Ministeriums der Justiz, des Kultus und Unterrichts
vom 1. Juli 1896 an die Philosophische Fakultät der Universität Freiburg, die Wiederbesetzung
des Lehrstuhles für Mittlere und Neuere Geschichte nach dem Wechsel Aloys Schultes an
die Universität Breslau befördern zu wollen.4 Seine bisherige wissenschaftliche Laufbahn, die
gekennzeichnet war durch Forschungen über das Konstanzer Konzil, die ihn mit der oberrheinischen
Geschichte in Berührung brachten, sowie durch Urkundeneditionen, die die „Festhaltung
seines religiösen Standpunkts durchaus von dem Streben nach Objektivität" bewiesen hatten, ver-

1 Biografische Hinweise und Literaturangaben zu Heinrich Finke (geb. am 13. Juni 1855 in Krechting/Kreis Borken
[Münster i. W.] - gest. am 19. Dezember 1938 in Freiburg) siehe Marco Leonardi: L'Etä del Vespro Siciliano
nella storiografia tedesca (dal XIX secolo ai nostri giorni), Firenze 2011, S. 29, Anm. 3; Roland Engelhart:
„Wir schlugen unter Kämpfen und Opfern dem Neuen Bresche". Philipp Funk (1884-1937). Leben und Werk,
Frankfurt a.M. u.a. 1996, S. 407, Anm. 2. An dieser Stelle möchte ich mich für die sehr gute Betreuung und
Hilfestellung bei der Verfassung dieses Aufsatzes bei den Professoren Dieter Mertens, Hugo Ott und Thomas Zotz
herzlich bedanken.

2 Peter Kalchthaler: Kleine Freiburger Stadtgeschichte, Regensburg 2006, S. 124-126; Peter Kalchthaler:
Kleine Geschichte der Stadt Freiburg, Freiburg 220 04, S. 137-149; Heiko Haumann/Uwe Kühl/Manfred
Lallinger u.a.: Industriestadt oder „Pensionopolis?". Im Kaiserreich (1871-1914), in: Geschichte der Stadt
Freiburg, Bd. 3: Von der badischen Herrschaft bis zur Gegenwart, hg. von Heiko Haumann und Hans Schadek,
2., erg. Aufl., Stuttgart 2001, S. 165-254, hier S. 170-217 und 239-242.

3 Kalchthaler, Freiburger Stadtgeschichte (wie Anm. 2), S. 124-128; Ders., Geschichte (wie Anm. 2), S. 146f.
Zum Thema „Frauenstudium in Freiburg" siehe Ute Scherb: Adelheid Steinmann: Pionierin der Frauen- und
Mädchenbildung, in: Schau-ins-Land 130 (2011), S. 117-128, bes. S. 121f.

4 Ministerium der Justiz, des Kultus und Unterrichts Karlsruhe an die Philosophische Fakultät der Universität
Freiburg. Karlsruhe, den 1. Juni 1896, Universitätsarchiv Freiburg (UAF), B 38/259.

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