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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 157
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Streiflichter aus einem Jahrhundert Lichtspiele

im Friedrichsbau

Von

Günther Wolf
Das frühe Kino und seine letzten Bauzeugen

Nach den ersten Filmvorführungen 1895/96 durch die Gebrüder Skladanovsky im Wintergarten
in Berlin und die Brüder Lumiere in Paris breitete sich der „Kinematograph" unter wechselnden
Namen (Bioscope, Kosmograph, Photoscope und andere) sehr rasch aus. Zunächst waren
es nur kurze Filme mit wenigen Minuten Spielzeit, die als Zwischennummern in Varietebühnen
aufgeführt und bald auch von Wanderfirmen aneinandergereiht auf Jahrmärkten zu
großen Attraktionen wurden. Auch auf der Freiburger Messe waren derartige Unternehmen um
die Jahrhundertwende und danach ständige Gäste (Fa. Bläser, Fa. Lapp).1 Die Sitzplatzzahlen
und die Zelte dieser Wanderkinos vergrößerten sich ständig und die Werbung für sie pries
immer neue Attraktionen an. Oft ließen sich solche Firmen dann auch für kurze Zeit in angemieteten
leerstehenden Läden nieder, wo sie ihre Filmstreifen bis zum endgültigen Verschleiß
anbieten konnten, ehe wieder neu zugekaufte oder auch von anderen Betrieben übernommene
Filme zum Einsatz gebracht wurden. Spielte zunächst jedes Unternehmen nur seine eigenen
Streifen, so entwickelte sich ab 1903 allmählich eine Verleihorganisation für die nun auch länger
werdenden Filme.2

In Freiburg gründeten vier Geschäftsleute bereits im Jahre 1906 die Firma „Weltkinemato-
graph", die sowohl Filme selbst produzierte als auch eigene Abspielstätten in zuletzt etwa 15
Städten von Saarbrücken bis München und Köln bis Basel betrieb.3 Dieses Freiburger „Weltkino
" war dann auch das erste feste Filmtheater in der Stadt. Ihm folgten drei weitere Lichtspielhäuser
, bis am Ostersonntag, dem 16. April 1911, das „Lichtspiel-Theater zum Friedrichsbau
" eröffnet wurde.

Nur wenige Kinos aus dieser frühen Zeit sind heute noch erhalten und in Betrieb. Sucht man
im Internet,4 so finden sich Häuser in München (Gabriel, 1907), Mettmann (Weltspiegel, 1907),
Berlin (das heutige Kino Movimiento, ehemals Topps Kino am Zickenplatz, 1907, und die
Tilsiter Lichtspiele, 1908), Hannover (Apollo, 1908) und Stettin (Helios, heute Pionier, 1909).
Für 1911 werden Union Kaiserslautern (eröffnet am 14. Oktober 1911), Weltspiegel Cottbus
(mit Eröffnungsdatum 4. Oktober 1911) und Theater Burg bei Magdeburg (Eröffnung am 3. Juni
1911) genannt. Hierher gehört nun auch das Freiburger Friedrichsbau-Kino, das wie oben

1 Peter Lepold: Freiburger Messe. ... ein Bummel durch ihre Geschichte, Freiburg 1984, S. 51, 56 und 59f.

2 Adrian Kutter: Die wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Filmtheater nach 1945, Biberach/Riß 1972, S.
36.

3 Marga Burkhardt: Kinolandschaft bis 1919, in: Beiträge zur Freiburger Film- und Kinogeschichte, Teil 1: 1896
bis 1919; journal film 32 (Winter 1998), S. 9-99; Wolfgang Dittrich: Fakten und Fragmente zur Freiburger
Filmproduktionsgeschichte 1901-1918, in: ebd., S. 100-109.

4 Internetrecherche nach den ältesten Kinos unter www.google.de (Juli 2012).

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