Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 193
(PDF, 43 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0195
Buchbesprechungen

Landes- und regionalgeschichtliche Literatur

Alemannisches Jahrbuch 2009/2010, Jahrgang 57/58, hg. vom Alemannischen Institut Freiburg i.Br.,
Selbstverlag, Freiburg 2011, 280 S., 107 Färb- und S/W-Abb., 23 Tabellen.

Wenn man ein Synonym für diesen Band wählen sollte, wäre kein anderes so passend wie das Wort
„Doppel'4. Wie dem Vorwort des Vorsitzenden des Alemannischen Instituts, Prof. Dr. Hans Ulrich Nuber
zu entnehmen ist (S. 7f.), verbindet die zu besprechende Veröffentlichung gleich zwei „Doppelereignisse":
erstens das achtzigjährige Bestehen des Institutes und den achtzigsten Geburtstag seines, seit fast drei
Jahrzehnten im Amt befindlichen stellvertretenden Vorsitzenden Prof. Dr. Hugo Ott, von 1971 bis 1997
Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Freiburg, zweitens das
Erscheinen - zum zweiten Mal - eines Doppelbandes.

Eröffnet wird das Buch durch einen Beitrag von Hans Ulrich Nuber über „Das ,Lyoner
Bleibemedaillon'- ein frühes Bildzeugnis zur Geschichte Alamanniens?" (S. 9-88), der eine detaillierte
Analyse des neben anderen Gegenständen 1862 im Flussbett der Saöne entdeckten numismatischen
Fundstücks, einer ovalen Bleischeibe, des sogenannten „Medaillon de Lyon", bietet. Der folgende, vom
Archäologen Frank Löbbecke verfasste Aufsatz „Das ,Historische Kaufhaus' in Freiburg im Breisgau und
seine neu entdeckte Schaufassade zur Schusterstraße" (S. 89-112) beschreibt die Bauentwicklung des im
südöstlichen Viertel der Freiburger Altstadt gelegenen Gebäudes. Die wissenschaftliche und organisatorische
Forschungsarbeit des Gründers des Freiburger Museums für Ur- und Frühgeschichte Georg Michael Kraft
(1894-1944) ist Gegenstand des Beitrags von Andrea Bräuning (S. 115-153). In ihm wird dem Leser mittels
35 S/W-Fotos die alltägliche Arbeit eines Archäologen, am Beispiel des ,,erste[n] Prähistorikers, der
das Amt für Denkmalpflege in Freiburg leitete und aufbaute" (S. 115), vor Augen geführt. Hiermit endet
auch der archäologische Teil des Bands.

Der zweite Themenschwerpunkt „Wald" wird durch den Archäobotaniker Manfred Rösch eingeleitet,
der die Frage „Der Nordschwarzwald - das Ruhrgebiet der Kelten? Neue Ergebnisse zur Landnutzung seit
über 3.000 Jahren" (S. 155-169) stellt. Die zwei folgenden Aufsätze vertiefen das Thema und widmen sich
der Gestaltung des alemannischen Waldgebietes im 19. Jahrhundert: Matthias Bürgi fokussiert seine
Untersuchung auf die Nutzungsphasen der Wälder im Kanton Zürich im 19. und 20. Jahrhundert (S. 171-
188), während Werner Konoid und Tatjana Reeg „Bäume in der Agrarlandschaft in Vergangenheit und
Zukunft" untersuchen (S. 189-217).

Abschnitt drei beginnt mit Brigitte Eck, die in ihrem Beitrag („Schwarzwaldmädel" - oder wie der
Schwarzwald zur Kulisse wurde, S. 219-241) die Entwicklung der „Kulturlandschaft Schwarzwald" vom
Revolutionsjahr 1848 bis zu den 1960er-Jahren am Beispiel der im Badischen berühmten Theaterstücke
wie „Die Frau Professorin" von Berthold Auerbach beleuchtet. Ein ganz anderes Forschungsgebiet behandelt
der Historiker Manfred Tschaikner in „Exorzismus und Betrug - frühneuzeitliche Schatzgräberei in
Vorarlberg und Liechtenstein" (S. 243-265). Er geht dabei auf die regionalen, rechtlichen und gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen für die Ausübung des Schatzgrabens vom 16. bis 18. Jahrhundert in kompa-
ratistischer Perspektive ein. Als Beweis für die Bereitschaft, die künftigen Herausforderungen einer immer
mehr voranschreitenden multikulturellen Gesellschaft auch im alemannischen Gebiet gastfreundlich und
konstruktiv meistern zu wollen, schließt der Band mit einem Aufsatz des Germanisten Michael Bärmann
(„Und wann lernen wir Berndeutsch?" Zur Alphabetisierung fremdsprachiger Erwachsener in der Bundeshauptstadt
, S. 267-280), der einen interessanten Blick auf die konkreten Lernmöglichkeiten der deutschen
Sprache in der Schweiz für Zuwanderer, die die Non-Profit-Organisation „Ente Confederale
Addestramento Professionale" (ECAP) besuchen, wirft.

Das große Themenspektrum dieser Ausgabe des Alemannischen Jahrbuchs erfüllt sehr schön den Zweck,
einen Jubilar zu ehren, dessen weit gespannte Forschungsinteressen der Aufarbeitung der alemannischen
Geschichte in alter und neuer Zeit in hohem Maße zugute gekommen sind. Marco Leonardi

193


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0195