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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2013/0009
Der Kosmograf Martin Waldseemüller, seine Weltkarte

und der Erdglobus von 1507*

Von

Hermann Baumeister t

Die Jugend des Martin Waldseemüller

Martin Waldseemüller bezeichnete sich zeitlebens, zuletzt noch in seiner „Carta Itineraria"
von 1520, als Friburgense (Freiburger), also nach der Stadt, wo er seine Jugend verbracht und
sein Studium absolviert hatte. Geboren wurde er aber wahrscheinlich in Wolfenweiler, 10 km
südlich der Breisgaumetropole, wo sein Vater Konrad Waltze(n)müller mehrere Liegenschaften
, u.a. fünf Fischweiher, besaß. Radolfzell am Bodensee, das von Peter P. Albert als Geburtsort
Waldseemüllers genannt und noch in mehreren Enzyklopädien aufgeführt wurde,1
kommt nach den Untersuchungen von Franz Götz als Geburtsort nicht infrage. Konrad Walt-
zemüller hatte dort lediglich im Auftrag seiner Frau Margarethe deren Erbschaft aus dem
Nachlass des Radolfzeller Kirchherrn Jörg Stock eingezogen.2 Konrad Waltzemüller betrieb in
Freiburg im Haus „zum Hechtkopf' in der Löwengasse (Abb. 1) eine Metzgerei mit Viehhandel
und war zum Spitalpfleger am Heiliggeistspital bestellt. Konrad Waltzemüller erwarb erst
1490 das volle Bürgerrecht der Stadt Freiburg, das an eine zehnjährige Ortsansässigkeit gebunden
war. Er galt, wohl durch seinen freundschaftlichen Umgang mit den jüdischen Viehhändlern
, als Judenküng und kam als Führer einer Opposition aus den Reihen der Zünfte gegen
die etablierte Oligarchie des Freiburger Rats aus Adel und reichen Kaufleuten vor dem 3.
Juli 1492 unter ungeklärten Umständen ums Leben: Ein person seyt, wie sie selbstdritt uff
zinstag ze nacht vor sant ulrichs tag uff sannt Martins brücken gestanden sig, do nob Jacob
Megrich gereth, der Juden küng sig tod. Als Martinus Walzemüller de Friburgo Constant.
Dioc. schrieb sich Martin Waldseemüller am 7. Dezember 1490 in der Artistenfakultät seiner
Heimatstadt ein. Entsprechend dem üblichen Eintrittsalter war er demnach zwischen 15 und 18
Jahre alt. In diesem Grundstudium der Universität, vergleichbar mit der Oberstufe des heuti-

Hermann Baumeister, der im Schau-ins-Land mehrfach über den frühen Buchdruck in Freiburg publiziert
hat, verstarb am 8. Mai 2013. Leider war es ihm nicht mehr vergönnt, den ursprünglich angekündigten
Beitrag über die Straßburger Ptolemäus-Ausgabe von 1513 zu schreiben. Stattdessen bot er dem Schriftleiter
wenige Monate vor seinem Tod den nachfolgenden Aufsatz an, den wir gerne als Vermächtnis des Autors
abdrucken.

Peter P. Albert: Aus der Geschichte der Stadt Radolfzell. Einzelne Personen und Sachen, Allensbach
1954, S. 71-82.

Franz Götz: Wurde der Kartograph Martin Waldseemüller in Radolfzell geboren?, in: Hegau. Zeitschrift
für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebiets zwischen Rhein, Donau und Bodensee 17
(1964), S. 59.

Stadtarchiv Freiburg, AI Va 1492 (Waldseemüller).

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