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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0163
Vertraut und nah:
Elsässer und das Elsass, 1952-2014

Von
Norbert Ohler

Von Begegnungen mit dem Elsass, seinen Menschen und seiner Geschichte in gut 60 Jahren soll
die Rede sein.1 Viele Leser dieser Zeitschrift werden Ähnliches erfahren haben. Im Rückblick
verstehe ich es als ein gutes Vorzeichen, dass ich das Nachbarland erstmals 1952 als 17-jähriger
Schüler auf einer Rundreise per Anhalter durch Frankreich kennengelernt habe. Im selben Jahr
ist die Montanunion in Kraft getreten - ein Schritt auf dem Weg zur Europäischen Union. Elsässer
haben das Zusammenwachsen Europas begrüßt als Chance, Frieden und Recht dauerhaft
zu sichern; seit 1979 tagt das Europäische Parlament in ihrer Hauptstadt Straßburg. Doch wer
von Baden aus häufiger den Nachbarn besuchte, erlebte auch, wie ein gutes Stück europäischer
Vielfalt verloren ging, die in diesem Grenzland zu Hause gewesen war; nach vier Herrschaftswechseln
in drei Generationen - 1871, 1919, 1940, 1945 - wurde das Elsass mehr und mehr zur
französisch geprägten ,Region Alsace'. In der geplanten ,Region Alsace Lorraine Champagne
Ardenne' wird seine Bevölkerung etwa ein Drittel ausmachen (1,852 von 5,545 Millionen).

Das Land zwischen Vogesen und Rhein habe ich häufig besucht, in vielen Jahren mehrmals
, mit Moped oder Auto, Zug oder Bus. Naheliegend waren solche Fahrten schon deshalb,
weil ich von 1956 bis 1961 an der Universität Freiburg Geschichte und Romanistik studiert und
von 1967 bis 2000 am dortigen Historischen Seminar unterrichtet habe. Ich wollte - in späteren
Jahren zusammen mit meiner Frau und unseren vier Söhnen - das reiche kulturelle Erbe des
Landes kennenlernen, in den Vogesen wandern, Freunde besuchen, bei einem Winzer Wein
und im ,Hyper Marche' Waren des täglichen Bedarfs kaufen. Gelegentlich habe ich in Archiven
gearbeitet, wiederholt Vorträge gehalten, Seminare und Exkursionen geleitet. Nicht alle Erinnerungen
lassen sich genau ,festmachen' oder auf einen Nenner bringen; Widersprüche gehören
zum Bild.

Zeichen der Verständigung

1952 bin ich durch ein Land gefahren, in dem Kriegskrüppel noch zum Straßenbild gehörten;
man sah zerbombte Häuser und fuhr über provisorische Brücken. Heute zeichnen Städte und
Dörfer sich durch Wohlstand aus; die Menschen haben Muße und Geld, ihre Anwesen fantasievoll
zu schmücken.

Schon wenige Jahre nach Kriegsende wurden Probleme entschärft, die das Klima zwischen
Frankreich und Deutschland auf Dauer hätten vergiften können: Schrittweise wurde die Stadt
Kehl geräumt; in einer freien Wahl durften die Saarländer sich für den Beitritt zur Bundesrepublik
entscheiden. Einvernehmliche Lösungen wurden auch für den Rheinseitenkanal und den
Mundatwald (bei Weißenburg) gefunden. Manche Konzession Frankreichs und sein Verzicht

Um die Zahl der Anmerkungen zu begrenzen, habe ich in den laufenden Text Erläuterungen eingeflochten
. Manche Angaben habe ich aus dem Internet übernommen und/oder anhand von Wikipedia- (www.
wikipedia.de) und anderen Einträgen im Jahr 2014 überprüft. Bedeutende Werke habe ich in „Das Elsaß"
(wie Anm. 21) genannt, bemerkenswerte Neuerscheinungen in „Alsatica" (wie Anm. 19) vorgestellt.

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