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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
135.2016
Seite: 87
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2016/0087
Joseph Kränckel -
Uhrmacher und breisgau-landständisch geometrischer Revisor

Von

Franz-Dieter Sauerborn

Am 27. August 1789 verstarb in Freiburg im Breisgau der aus dem Fürstbistum Eichstätt in Bayern
stammende Uhrmacher (Franz) Joseph Kränckel.1 Im Sterberegister des Freiburger Münsters
lautet seine Berufsbezeichnung Geometrischer Revisor.2 Die Verlassenschaftsakten nennen
ihn einen zünftigen Uhrenmacher und breysgau-landständischen geometrischen Revisor?

Ein „unvergleichlicher Künstler"?

Joseph Kränckel entstammte einer bedeutenden Uhrmacherfamilie. Er wurde, als eines von
zwölf Kindern, am 11. April 1720 als Sohn des Uhrmachers Petrus Kränckel4 in Eichstätt geboren
. Seine Mutter Maria Rosalia war Tochter des hoch angesehenen Eichstätter Uhrmachers
Wilhelm Köberle5. Petrus Kränckel war als Geselle in Köberles Werkstatt tätig und hatte dessen
Tochter geheiratet. Seine Schwiegermutter war Witwe des Friedberger Uhrmachers Johann Georg
Engelschalk. Die Familien Köberle und Kränckel stammten aus der Herrschaft Wasserburg
am Bodensee.6

Diverse Schreiben Joseph Kränckels, die er anlässlich seiner Bewerbung zur Meisterschaft
in der Freien Reichstadt Augsburg von 1752 bis Ende 1753 an den Senat der Stadt verfasst hatte,
informieren über seine Ausbildung zum Uhrmacher. Hiernach habe er das Handwerk auf das
Gründlichste bei seinem Vater gelernt und sich anschließend 15 Jahre auf der Wanderschaft befunden
. Eine Lehre bei seinem Vater ist allerdings unwahrscheinlich, da Petrus Kränckel am 30.
Oktober 1730 starb; sein Sohn Joseph war zu diesem Zeitpunkt erst zehn Jahre alt. Als Lehrherr
kommt eher sein Stiefvater Georg Herrmann aus dem Ort Paar bei Friedberg in Frage, den seine
Mutter Maria Rosalia nach dem Tod von Petrus Kränckel geheiratet hatte.

Auch die Angaben zur Wanderschaft sind nur bedingt zutreffend. Kränckel gibt an, er habe
in den Städten Wien, Würzburg, Prag, Nürnberg und Augsburg (hier 1 Jahr) bei den hervorragendsten
Meistern gelernt. Zusätzlich habe er in der Deutschordenskommende Ellingen bei
Anton Biber, wie auch bereits in Würzburg bei Ingenieur-Lieutnant H. Schacart, Geometrie

Der Name „Kränkel" erscheint in verschiedenen Schreibweisen: Krankel, Kränckel, Kraenkel, Krän-
ckhel, Krenckhel, Krenckl, Krenckel, Krengel, Krenkl. In diesem Beitrag wird - außer in Zitaten - die
Form „Kränckel" verwendet.

Erzbischöfliches Archiv Freiburg (EAF), Dompfarrei, Totenbuch S. 81.

Stadtarchiv Freiburg (StadtAF), Cl Erbschaften 141, Verlassenschaftsakten Joseph Kränckel.

Petrus Kränckel wurde am 16. Oktober 1682 in Hattnau, Herrschaft Wasserburg am Bodensee, geboren
(Bistumsarchiv Augsburg [BAA], Wasserburg Rolle 1, S. 160).

Auch Wilhelm Köberle (auch Köberli oder Köberlin u.a.) stammte aus Wasserburg am Bodensee. Geboren
wurde er am 2. April 1653 in Enzisweiler Herrschaft Wasserburg am Bodensee (BAA, Wasserburg
Rolle 1, S. 64). Hierzu auch Karl Heinz Burmeister: Uhrmacher der Barockzeit aus Bodolz. Wilhelm
Köberle, Johann Henner, Georg Henner, in: Jahrbuch des Landkreises Lindau 16 (2001), S. 29-36.

Zur Familiengeschichte siehe Franz-Dieter Sauerborn: Die Uhrmacherfamilie Krankel, in: Jahresschrift
der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie 55 (2016), S. 57-76.

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