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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
135.2016
Seite: 147
(PDF, 38 MB)
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Unsere wahre, eigentliche Heimat [...] bleibt nun doch einmal
der Schwarzwald [...], denn dort haben wir am leichtesten und

frohesten geatmet f...]1

Der Historiker Friedrich Meinecke und seine Freiburger Zeit (1906-1914)^

Von

Stefan Meineke

Im November 1905 erhielt der 43-jährige, im neunten Semester in Straßburg lehrende und bislang
nur durch Arbeiten zur preußischen Reformzeit hervorgetretene Friedrich Meinecke einen
Ruf an die hiesige Albert-Ludwigs-Universität. Als er gut acht Jahre danach Freiburg im
Spätsommer 1914 wieder verließ, erwarteten ihn besondere akademische Ehren. Das Kollegium
der berühmten Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität hatte ihn zum neuen Inhaber des einst
von Johann Gustav Droysen zu höchstem Ansehen geführten Lehrstuhls bestimmt. Mit dieser
Berufung war Meinecke gleichsam in den Olymp deutscher Wissenschaft aufgestiegen.

In der Reichshauptstadt entfaltete Meinecke als hervorragender Interpret der Ide enge schichte
des modernen Europas und langjähriger Herausgeber der für die fachinterne Meinungsbildung
maßgeblichen „Historischen Zeitschrift", als Vorsitzender der Historischen Reichskommission
(1928-1934) und ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
sowie nicht zuletzt als Lehrer eines an Begabungen reichen Schülerkreises eine bis zu seiner
Kaltstellung durch die Nationalsozialisten (1934/35)2 außergewöhnlich erfolgreiche Tätigkeit.3
Trotzdem stellte der 78-Jährige in seinen Erinnerungen rückblickend fest, die glücklichsten Jahre
seines Lebens in Freiburg verbracht zu haben.4 Das von Meinecke in Freiburg gefundene
Glück näher zu beleuchten, soll Gegenstand der folgenden Ausführungen sein.

Erweiterte Fassung des am 18. April 2016 auf der Mitgliederversammlung des Breisgau-Geschichtsvereins
im Historischen Kaufhaus/Freiburg gehaltenen Vortrages. Ich danke Wolfgang Weismann und
Volker Kliche für ihre Hilfe bei der Bildbesorgung. Herr Professor Carl Friedrich Classen (Rostock),
Urgroßenkel von Meinecke, war so freundlich, mir die Schätze des von ihm betreuten Familienarchivs
zusammen mit wertvollen Erläuterungen seiner Mutter, Frau Roswitha Classen (Kronberg im Taunus),
zur Verfügung zu stellen.

Meinecke an seine Frau Antonie, 30. Juli 1921, in: Ders.: Ausgewählter Briefwechsel, hg. von Ludwig
Dehio und Peter Classen (Werke 6), Stuttgart 1962, S. 102.

Zu diesem Aspekt Gerhard A. Ritter: Die Verdrängung von Friedrich Meinecke als Herausgeber der
Historischen Zeitschrift 1933-1935, in: Historie und Leben. Der Historiker als Wissenschaftler und Zeitgenosse
. Festschrift für Lothar Gall zum 70. Geburtstag, hg. von Dieter Hein u.a., München 2006, S.
65-88.

Sehr gute Einführungen in Leben und Werk geben Walter Bussmann: Friedrich Meinecke. Ein Gedenkvortrag
, Berlin 1963; Hans Herzfeld: Friedrich Meinecke. Der Historiker, der Politiker und der Mensch,
in: Ausgewählte Aufsätze, Berlin 1962, S. 26-48; Walter Goetz: Friedrich Meinecke. Leben und Persönlichkeit
, in: Historische Zeitschrift (HZ) 174 (1952), S. 231-250; Ernst Schulin: Friedrich Meinecke, in:
Deutsche Historiker, Bd. 1, hg. von Hans-Ulrich Wehler, Göttingen 1971, S. 39-57.

Friedrich Meinecke: Autobiographische Schriften, hg. von Eberhard Kessel (Werke 8), Stuttgart 1969,
S. 174f. und 219.

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