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SPHINX
Zeitschrift für praktischen Okkultismus
Zentralorgan der Deu&hen Okkulten Oemeinsdiaften
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Nr 11 August 1. Jahrg.
Der Spiritualismus in Nordamerika.
Von Dr. E. 0. R a s s e r.
-- [Nachdruck verboten.]
„0 Tag und Nacht: das ist doch seltsam fremd' —
Und deshalb heiß" den Fremdling auch willkommen,
Es gibt mehr Ding' im Himmel und aüf Erden,
Als Eure Schulweisheit sich träumt, Horatio!
Doch kommt !"
Diesen Fremdling hieß im Jahre 1876 der Redakteur des „Salon"
zuerst vor allen seinen Mitarbeitern auf literarischem Gebiete in
Deutschland willkommen, „aber nur, um im gastlichen Umgange mit
ihm zu erfahren; wes vernünftigen Geistes Kind der fremde Gast sei,
woher seines Weges und wohin?"
Bis dahin, also bis zum Jahre 1876, waren mehr als siebenundzwanzig
Jahre vergangen, daß der fahrende Pilger „Spiritualismus
" vergebens an die Türen der öffentlichen Journale in Deutschland
geklopft hatte; aber er war als ein zudringlich bettelnder Klopfgeist
stets unerbittlich abgewiesen worden. Kein Mensch erfuhr in
der Öffentlichkeit so recht, wer er eigentlich war und was er denn
auch wirklich wollte. Man beurteilte ihn nur nach dem Schein;
denn er trug ja sichtlich abgerissene Kleidungsstücke aus der Garderobe
des mittelalterlichen Aberglaubens und wurde deshalb wie ein
Lumpazi-Vagabandus und Idiot behandelt!
Kein Mensch wollte ihn besser bekleiden; ja man verspottete ihn
sogar in seinen Lumpen, wie die Freier dereinst den als Bettler heimgekehrten
Odysseus. Doch vielleicht soll auch ihm einmal der Tag
und die Stunde der Rechtfertigung kommen.
Damals schrieb Gr. C. Witt ig im „Salon"*): „Alle Schriften
von materialistischer Richtung und der sogenannten exakten Forschung,
die öffentlichen Vereine zur Volksbildung und Aufklärung belegen ihn
*) „Salon" 1876: Der moderne Spiritismus — Aberglaube oder Erfahrungswissenschaft
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