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Die vierte Säcularfeier der Universität Tübingen im Jahre 1877
Tübingen, 1878
Seite: 13
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scher Nation wieder erstehen zu machen. Möge sie auch fernerhin blühen, wachsen und gedeihen
, zur Ehre des würtembergischen Landes, zum Frommen unseres ganzen grossen Vaterlandes
!

2. im Namen der Universitäten deutscher Zunge, ausserhalb des Meiches:
der Hofrath Professor Dr. Zi m in ermann von Wien:

KÖNIGLICHE MAJESTÄTEN!
HOHE UND HOCHGEEHRTE VERSAMMLUNG!

Dem gegenwärtigen Decan der philosophischen Fakultät zu Wien ist die ehrenvolle Aufgabe
zugefallen, bei diesem feierlichen Anlass nicht nur im Namen aller hier vertretenen österreichischen
, sondern auch der schweizerischen Hochschulen, sowie in jenem der baltischen Universität
und der mit Tübingen durch altgeschichtliche Tradition verbundenen evangelisch-theologischen
Fakultät in Wien das Wort zu führen. Wol nicht allein deshalb, weil die Wiener
Universität unter den vorgenannten die grösste, sondern weil sie die Zweitälteste ist auf dem
Boden des ehemaligen Reichs, die älteste auf rein deutschem Boden. Der alma mater Vindobo-
nensis, welche vor wenigen Jahren ihr erstes Halbjahrtausend zurückgelegt hat, mag es wol zukommen
, bei dem erhebenden Stiftungsfest der nur um ein Jahrhundert jüngeren akademischen
Schwester den Reigen der Heil und Segen spendenden Glückwünsche aus der Ferne zu eröffnen.

Das Fest, das Sie feiern, ist von mehr als localer Bedeutung! Wie jede einzelne Universität
nach uraltem Sprachgebrauch eine universitas literarum et literatorum, so stellt die Ge-
sammtheit der Universitäten in einem andern erweiterten Sinn eine Gesammtkörp erschaff dar,
eine universitas universitatum! Die Gesammtheit der Hochschulen , inner- und ausserhalb der
Grenzen des glorreich wieder erstandenen Reichs, so weit irgend Wissenschaft in deutschem
Sinne gepflegt und in deutscher Zunge gelehrt wird, macht ein lebendiges Ganzes, einen Ge-
sammtorganismus aus , durchflochten und verwebt durch ein gemeinsames für Lust und Leid,
Hemmung und Förderung empfindliches Nervengeflecht, beseelt und entflammt durch den gemeinsamen
Hauch freier Forschung und Rede. Die Geschichte hat gelehrt, dass jeder Schlag,
der gegen Eine oder Einige gerichtet, von Allen schmerzlich empfunden ward; der heutige Tag
bezeugt, dass das Freudenfest, das die Eine begeht, von Allen genossen wird!

Die hier vertretenen Hochschulen, die österreichischen voran, legen Gewicht darauf, durch
ihre Anwesenheit bei diesem feierlichen Anlass öffentlich kundzuthun, dass sie nicht aufgehört
haben und niemals aufhören werden, als integrirende Glieder dieses deutschen wissenschaftlichen
Gesammtorganismus sich zu fühlen.

Die Universität Wien aber, die ich persönlich vertrete, knüpft noch ein anderes, fast möchte
ich sagen, persönliches Band an die heutige Festfeier. Die Alma Mater Tubingensis hat selbst
eine Alma Mater gehabt; eine fürstliche Mutter ist an ihrer Geburtswiege gestanden. Die
Mutter der schwäbischen Hochschulen, welche ausser der unsern noch eine andere benachbarte
Hochschule auf alemannischem Boden gründen half, war — als Vertreter einer österreichischen
Universität sage ich es heute mit Stolz ■— eine österreichische Fürstin! Jene Pfalz-


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