Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 87/3765
Villon, François; Zech, Paul [Sonst.]
Die Balladen und lasterhaften Lieder des Herrn François Villon in deutscher Nachdichtung
Weimar, 1931
Seite: 8
(PDF, 24 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Spaziergänge mit ihm, und wenn sie an einem Weiher vorüber/'
kamen, dann zogen sie sich gleich aus und spülten den Staub
der Schulstube von der Haut. Unter dem grünen Himmel h."
gen sie einträchtig, und Francois erfuhr von seinem freundlichen
Lehrer die historischen Hintergründe der Männerliebe.
Später bekam er mit seinem Gönner, welcher sich verständlicher
Weise nach einer frischen Kraft umgesehen hatte, einen kleinen
Streit, wobei ihm das Messer ausrutschte und schließlich und
endlich die Ursache wurde, daß man ihn, versehen mit allen
Glücke und Segenswünschen, schmeichelhaften Zeugnissen und
heimlichen Verwünschungen auf die Universität abschob.
Als Francois von seinem Pflegevater nunmehr einen größeren
Wechsel forderte, weil man doch nicht studieren kann und
gleichzeitig bei einem Bäckermeister Holz spalten, wurde der gu'
te Mann seines Amtes, der Irrlehre wegen, gerade enthoben und
in die Verbannung geschickt.

Es blieb Villon also nichts weiter übrig, als sich nach einer loh/
nenden Nebenbeschäftigung umzusehen. Durch Vermittlung
eines älteren Semesters kam er als Hilfsschreiber bei einem Advc
katen an. Für den Strohsack und das bißchen Essen mußte er
seine schöne Handschrift hergeben und halbe Nächte hindurch
Urteile und notarielle Aktenstücke abschreiben. Den Rest der
Nacht benutzte er, wenn nicht gerade Verpflichtungen bei einem
Mädchen vorlagen, zum Weiterkommen auf der Universität.
Ein maßloser Ehrgeiz spornte ihn an, er überflügelte bald die
Perückenträger an Wissen, und hätte es bestimmt noch zu einer

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