Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 84
(PDF, 135 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0087
84 —

Willen zu leiten. Rat ist weit besser als Vorschriften. Laß jeden tun,
was er will; du aber spende Licht und lehre Erkenntnis des wahren Weges

zu Glück und Macht.--

Wenn du Jugend und Glück verloren hast — achte dessen nicht!
Zeigten Freunde sich als falsch und undankbar achte dessen nicht!
Zerreißt der Schmerz über unerwiderte Liebe dein Herz — achte dessen
nicht! Bist du reich — achte es nicht! Bist du arm — achte es nicht!
Hat die Vorsehung dich verlassen — achte dessen nicht! Liebst du das
Leben — achte dessen nicht! Bist du des Lebens müde — achte dessen
nicht! Erfüllt dich Reue, so du zurückblickst auf deinen Lebensweg —
achte es nicht! Denn: Wer sein Leben behalten will, der wird es verlieren
, wer aber sein Leben hingibt, der wird es gewinnen.-----

Wer diese Lehre der Rosenkreuzer versteht und im Leben anwendet, der
hat in seinem eigenen Wesen jenen Ruhe- und Mittelpunkt gefunden,
von wrelchem alle Kräfte ausgehen und von welchem alle ausgehenden
Kräfte beherrscht werden können, er hat die mathematische Wissenschaft
praktisch angewandt und damit den ersten und schwersten Schritt zu
wirklichem Wissen und zu wahrer Macht und Erkenntnis getan. Denn
er hat die höchste und heiligste Kraft, die Kraft des Gleichmutes und
der Selbstbeherrschung errungen. Deshalb sagt auch der große Rosenkreuzer
Theophrastus Paracelsus, der Begründer unserer heutigen Medizin:
,.Wer sich selbst beherrscht, beherrscht alles." Selbstbeherrschung ist
die Kunst aller Künste und mit Recht nennt sie der Freimaurer die
königliche Kunst. —

Mephisto (der irrende Verstand im Menschen':

^Nichts wirst Du seh'n in ewi# leerer Ferne.
Den Schritt nicht hören, den Du tu<4,
Nichts Festes finden, wo Du ruhst **

Faust (die erkennende Vernunft):

„Nur immer zu, wir wollen es ergründen,
In Deinem Nichts hoff ich das All zu finden *

(Goethe. Faust II.)

Wer die Wissenschaften in dieser kurz angedeuteten Weise betreibt,
d. h. also, auf sein eigenes Wesen anwendet, der und nur der allein versteht
ihre wahre, praktische Anwendung. Denn was nützen dem Menschen
alle Kenntnisse in der äußern Welt, wenn ihm sein eigenes Wesen
ein ungelöstes Rätsel bleibt? Was nützt dem Menschen alle moderne
Technik, wenn er keine blasse Ahnung mehr von dem hat, was er selber
seinem wahren und geistigen Wesen nach ist? — Was nützt es dem
Menschen, wenn er mit der größten Geschwindigkeit, aber vollständig
unwissend in bezug auf sein eigenes Wesen und deshalb krank an Körper
und Geist, auf dem „Dampfrosse" und auf dem „Riesen des Ozean" den
Erdball umkreist? — — Wird er nicht mit unserm unsterblichen Rückert
ausrufen müssen:


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0087