Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 330
(PDF, 135 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0333
- 330 —

Man sieht, auch die Gegner des Spiritismus stehen ratlos am Strande
jenes dunklen Ozeans; auch ihre Hoffnungen, den Schleier von den
Geheimnissen zu ziehen, welche sich uns in der Welt der „Materialisationen-
entgegenstellen, sind gering. Der Spiritismus hat im Gegenteil den
Vorteil für sich, daß er alle Fälle erklärt. Und ist denn die spiritistische
Hypothese wirklich so unvernünftig, wie manche behaupten, daß sie ä
priori nicht mehr diskutabel ist? Gewiß dann, wenn man sie nicht
studiert, wenn man nur nachbetet, was da und dort von Unwissenden
mit dem Brustton der Uberzeugung verkündet wird oder noch schlimmer,
wenn man die religiösen Schwärmereien der Allan-Kardec'schen Schule
und der „Offenbarungs-Spiritisten" für Spiritismus nimmt. Dr. Venzano
sagt: „Wenn man von der spiritistischen Hypothese spricht, muß gleich
von vornherein betont werden, daß wir uns auf jenen Teil beschränken,
welcher basirt ist auf dem experimentellen Beweis für das Fortleben der
Seele und auf der Analyse jener Tatsachen, welche die Möglichkeit einer
Kommunikation mit den Abgeschiedenen zu beweisen scheinen. Es muß
von all jenen Dogmen abgesehen werden, mit welchen zahlreiche Anhänger
den Spiritismus verflochten haben, von jenen Dogmen, welche
auf psychographischen oder typtologischem Wege erhalten worden sind.
Ihr Inhalt ist ja mitunter sehr erhaben, sehr oft auch das Gegenteil —
immer aber mit Übereifer als von jenseits des Grabes stammend erklärt.
Erst die gereinigte spiritistische Hypothese hat nach unserer festen
Überzeugung das Recht, in der Reihe der wahrscheinlichen Erklärungen
zu verbleiben. Ganz abgesehen von den gewichtigen Beweisen, welche
die Phänomene der Mediumität für das Fortleben der Seele geben — die
spiritistische Idee ist überhaupt nicht absurd. Wenn man den Dualismus
des menschlichen Wesens zugibt, — und es existiert kein vernünftiger
Grund, ihn auszuschließen, — wenn man zugibt, daß derselbe aus Geist
und Materie besteht, so ist die Annahme durchaus nicht ungereimt und
unvernünftig, daß der Geist nicht nur den Körper überlebt, sondern daß
ein desinkarnierter Geist auch imstande ist, mit den Lebenden in Verbindung
zu treten. Wenn wir die rnediumistischen intellektuellen Manifestationen
betrachten, sehen wir, daß Gelehrte wie Myers, Hodgson,
Hyslop, um nur einige der Hervorragendsten zu nennen, nach einer
langen Reihe ernster und streng untersuchter Erfahrungen sich von der
Möglichkeit, mit den Seelen der Abgeschiedenen zu verkehren, überzeugt
haben. Es ist eine schwerwiegende Tatsache, daß selbst Prof. Morselli
trotz seiner Abneigung gegen die spiritistische Hypothese folgenden Satz
schrieb: „Als Forscher und Philosoph werde ich gleichgültig bleiben und
mit den Achseln zucken, wenn man mir sagt^ daß Sardou ein Spiritist
ist oder daß Gladstone ein solcher gewesen ist, aber ich kann es nicht
mehr tun, wenn ich sehe, daß ein A. R. Wallace oder ein Barett Spiritisten
sind, oder daß ein Brofferio es durch die Eusapia und ein Hyslop durch
Mme. Piper geworden sind." (Fortsetzung folgt.)


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0333