Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 525
(PDF, 135 MB)
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Hches, Drohendes auf dich über; deine fein organisierte sensitive Natur
mußte das sofort empfinden. Und du fürchtest dich vor jenen Personen,
hauptsächlich aber vor der Gräfin.

Doch es fanden sich auch wiederum treue Freunde, die das
Kind zu schützen wußten gegen allzu offene Angriffe. Der Sekretarius
und Frau Gertrud wachten eifersüchtig darauf, daß Elsbeth nicht zu sehr
gekränkt wurde, aber das ging nicht so leicht und in einigen Fällen bedurfte
es sogar der Drohung, beim Grafen Beschwerde einzulegen. Das
half dann, da jedermann wußte, wie sehr der Graf dem Mädchen geneigt
war. Aber dieser Schutz war auf die Dauer nicht ausreichend gegen
die Macht des schwarzen Gespenstes, das in irgend einem Winkel der
Burg plötzlich aufgetaucht war und immer mehr und mehr zunahm an
unheimlicher Gewalt über all die vielen Leichtgläubigen und Toren.
Wer kann dauernd ankämpfen gegen das hundertköpfige Phantom, die
Verleumdung, das nicht zu sehen und nicht zu greifen ist, das stets
entschlüpft und immer von neuem auftaucht und immer größer wird,
je mehr man es befehdet? Und um Elsbeth hatte sich schon ein gräuliches
Gerücht gesponnen. Der Aberglaube jener Zeit hatte sein Auge
auf ein neues Opfer geworfen — Elsbeth galt als eine Teufelsbündnerin,
als eine Hexe!

Wer ihr zuerst diesen Namen beigelegt hatte, vermochte niemand
zu sagen, genug, es hieß, sie bediene sich der schwarzen Künste, sie
könne sich verdoppeln, denn man hätte sie schon mehrmals gleichzeitig
an verschiedenen Orten gesehen. Ein Mensch, über den das Feuer
keine Gewalt hat, der sogar glühende Kohlen in den Mund nehmen
konnte ohne sich zu verbrennen, der zu Zeiten überhaupt ganz unverwundbar
war, der ferner das fließende Blut durch seinen bloßen Blick
zum Stillstand zwingen konnte, mußte mit dem Gottseibeiuns im Bunde
stehen. Das alles sollte Elsbeth getan haben, doch wußte niemand zu
sagen, wann und wo und doch war jeder davon überzeugt.

Der Sekretarius bangte für das Kind und wollte schon dem Grafen
Bericht abstatten über all diese Verleumdungen, zu welchen Elsbeth ja
immerhin, dem Gebote des Magisters entgegen, im jugendlichen Übermut
ab und zu die Ursache gegeben haben mochte, denn es standen
ihr ja tatsächlich höhere Kräfte zu Gebote, aber die Befürchtung, die
Genesung seines Herrn durch die selbstverständliche Aufregung, die eine
Mitteilung zur Folge haben würde, zu hemmen, hielt ihn immer wieder
ab diesen Vorsatz auszuführen.

Schon seit mehr als 3 Wochen war der Magister abwesend. Er hatte
sich in des Grafen Auftrag in des benachbarten Kurfürsten Hoflager begeben
müssen, all wo auch zur Zeit der Kaiser anwesend war. Die Briefschaften, die
der Magister dem Kaiser zu überreichen hatte, sprachen von der wannen
Verwendung des Grafen für die Angelegenheit des Magisters in betreff
seines Kindes, denn da derselbe ein freier Edelmann war und dem


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