Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 48
(PDF, 140 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1908/0055
Der bekannte Verfasser hat mit diesem Buche eine Lücke in der okkulten
Literatur ausgefüllt. Sein Lehrgang, der die beiden großen Joga-Systeme, von
welchen das eine den physiologischen Teil des Menschen berührt, während das
andere die psychische Entwickelung bezweckt, harmonisch verbindet und einen
sicheren Fortschritt ermöglichen soll, ist in 3 Abschnitte eingeteilt, gleichsam
3 Stufen, die hinaufführen zu den höchsten magischen Fähigkeiten bis zur absoluten
Beherrschung des Stoffes. Man könnte dem Verfasser vom theosophischen Standpunkt
aus nahelegen, daß die Entwickelung solcher Kräfte bei der heutigen Menschheit
eine große Gefahr in sich birgt, allein Brandler-Pracht beweist uns in seinem
Buche, daß ein Mißbrauch seiner Lehren nicht gut möglich ist. Und mit Recht,
denn derjenige, der dieses Buch zum Zweck der schwarzen Magie studieren wollte,
wird schwerlich so viel Geduld und Entsagung aufzuwenden willens sein, ohne welche
ein Erfolg auf diesem Gebiete nicht erreicht werden kann. Wer aber, den Anleitungen
dieses, wahre Goldkörner der Ethik enthaltenden Buches folgend, seine Kräfte entwickelt
, hat sich damit bereits auf eine so hohe sittliche Stufe gebracht, daß ihm
eine egoistische Anwendung dieser Kräfte gänzlich fern liegt. In diesem Sinne
ist dem vortrefflichen Buche die vollste Anerkennung zu zollen und sollte es in
keiner Bibliothek fehlen. F. St.

Der Yankee-Heiland. Ein Beitrag zur modernen Religionsgeschichte.
Von Eduard Bertz. Dresden, Verlag von Karl Reißner, 253 Seiten. 6 Mark.

Das auf Grund vieljähriger Vorstudien geschriebene Werk ist auch in literarhistorischer
Beziehung von Bedeutung und besonders für unsere Zeit der Neuromantik
und modernen Mystik aktuell. Das Buch ermöglicht dem deutschen
Leser eine objektive Beurteilung des seltsamen Propheten, wie sie aus den Schriften
seiner enthusiastischen Anhänger nicht zu erlangen ist, und will den „verbreiteten
Wahnvorstellungen über Whitmans Charakter und Weltanschauung eine aus den
Quellen abgeleitete Auffassung" entgegenstellen. Wo der Verfasser sich gegen
Whitman wendet, so geschieht dies nicht gegen den Dichter, sondern gegen den
Propheten, für den W. sich selbst ausrief mit seinem „unerhörten Anspruch auf
Unfehlbarkeit", dem „maßlosen Selbstbewußtsein* und dem „bis zum Größenwahn
gesteigerten Glauben an sich selbst." Dieser „Prophet" glaubte, die Religion der
Wissenschaft zu lehren, die Wahrheit der Religion zu beweisen. Dabei war seine
Weltanschauung eine gefühlsmäßige und feminine, die mehr dem Mystiker zuneigt
als dem Philosophen. Die von dem Verfasser behauptete feminine Veranlagung
wird zwar von den enthusiastischen Verehrern Whitmans bestritten, trotzdem aber
scheint das eingehende Lebensbild, das der Verfasser von diesem psychischen
Hermaphrodit entrollt, diese Meinung zu bestätigen, abgesehen von dem, was in
den „Grashalmen" darauf hinweist und kaum anders gedeutet werden kann. Der
Verfasser behandelt des weiteren eingehend den Einfluß, den Novalis, Carlyle und
Emerson auf die Ideen Whitmans gehabt haben und erörtert dann dessen Stellung
zu Friedrich Nietzsche. Leider ermöglicht der hier zur Verfügung stehende
knappe Raum nicht ein näheres Eingehen auf die in jeder Weise fesselnde Darstellung
. Das Buch ist eine dankenswerte und psychologisch überaus charakteristische
Arbeit und für eine objektive Beurteilung des. genialen Dichters geradezu unentbehrlich
, umsomehr, als die anderen existierenden Biographieen zum Teil zu sehr
den wenig kritischen Arbeiten seiner englischen und amerikanischen Anhänger
gefolgt sind. Whitmans Persönlichkeit, der Genialität gewiß nicht abzusprechen
ist, hat viele Züge, die ihn auch vom Standpunkt der Neuromantik und Mystik
interessant erscheinen lassen. Wenn der Verfasser trotz mancher feinen Bemerkungen
über das Wesen der Neuromantik und modernen Mystik ihren Grundton nicht gefunden
zu haben scheint und ihm gerade hierin nicht überall beigestimmt werden
kann, so ist sein neutraler Standpunkt für eine objektive Würdigung von Whitmans
Prophetie doch nur angemessen und berechtigt. Dem verdienstvollen Werke ist
weiteste Verbreitung zu wünschen. W. S.

Singegangen.

Polarchemiatrie. Von Dr. med. Ferdinand Maack in Hamburg. Leipzig,
M. Altmann. Brosch. 1,20 Mk. — Theosophie in Beziehung zum menschlichen
Leben. Von Annie Besaut. Leipzig, M. Altmann. Brosch. 1,80 Mk., geb. 2,60 Mk.
— Buddhistischer Katechismus. Von Subhadra Bhikschu. Leipzig, M. Altmann.
Brosch. 1,—-, geb. 1,80 Mk. — Annie Besant. Eine kurze Lebensbeschreibung von
Chr. J. Schuver. Leipzig. M. Altmann. Brosch. 2,50 Mk., geb. 3,50 Mk. — Dracula.
Roman von Bram Stoker. Uebersetzung aus dem Englischen von Heinz Widtmann.
Leipzig, M. Altmann. Brosch. 4,—, geb. 5 Mk.

Druck von Karl Dietmar, Langensalza.

*»»»• f- Grenzceb.
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