http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0327
Zentralblatt für Okkultismus.
= Monatsschrift «=
zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften.
Schriftleiter: D. Georgievitz-Weitzer.
Erscheint Mitte jedes Monats. Abonnementspreis für Deutschland und Oesterreich-Ungarn
jährlich Mk. 8,—, für das Ausland Mk. 10,—.
Manuskripte und Zuschriften sind zu richten an den
Schriftleiter Herrn D. Georgievit z-W e i t z e r in Graz,
Maigasse 27.
Zuschriften ohne beigelegte Retourmarke werden nach
Möglichkeit im Briefkasten beantwortet.
Die Schriftleitung ist nur für die von ihr unterzeichneten
Artikel verantwortlich. Die einzelnen Verfasser
haben die in ihren Arbeiten niedergelegten Ansichten
selbst zu vertreten.
Falls am Ende eines Jahrganges keine ausdrückliche
Abbestellung erfolgt, gilt das Abonnement
stillschweigend als für den nächsten Jahrgang verlängert
.
Inseratpreis: Mk. 0,30 für die einmal gespalt. Zeile.
Alle Geldsendungen sind an die Verlagsbuchhandlung
von Max Aitmann in Leipzig zu richten.
V. Jahrgang.
Dezember 1911.
6. Heft,
Nachdruck aller Artikel verboten.
Phantome der Toten.
Von Josef Peter, Oberst a. D.
Phantome der Toten d. h. Erscheinungen verstorbener Personen —
revenants, aus dem Jenseits Zurückgekommene — wurden zu allen Zeiten
und bei allen Völkern beobachtet und in glaubhafter Weise bezeugt.
Nicht nur die Ungebildeten aus dem Volke haben solche Phantome gesehen
, auch die Gebildeten aller Stände sind in der Reihe jener vertreten,
welche solche Erscheinungen beobachtet zu haben behaupten. Selbstverständlich
beruhen viele dieser Phänomene auf Halluzination, Illusion,
Suggestion und Autosuggestion, allein deshalb kann das allerdings seltener
auftretende wirkliche Phantom der Toten nicht geleugnet werden. Dies
Phänomen wurde und wird heute noch beobachtet unter Umständen,
welche jeden Zweifel an seiner wirklichen Existenz ausschließen. Wir
kennen viele solcher Fälle. Insbesondere hat sich die Society for Psychical
Research in London um die Sammlung und Prüfung einwandfrei festgestellter
Fälle ein großes Verdienst erworben. Die bekannten »Proceedings« enthalten
viele Beispiele von Erscheinungen, deren Träger zur Zeit der
Vision nicht mehr unter den Lebenden weilte.
Man wird zunächst fragen: Wann ist eine derartige Erscheinung
als echt, d. h. als objektiv wirklich anzusehen, mit anderen Worten,
welches sind die Merkmale, welche die reelle Erscheinung von Halluzination
etc. unterscheiden? Die Antwort lautet*): Die Erscheinung ist
wirklich, wenn:
1) das dem Sehenden (Percipient) bekannte Phantom besonder^
Merkmale u. dgl. zeigt, welche dem Sehenden unbekannt geblieben sind,
*) Siehe Delaune's ausgezeichnetes Werk: »Les Apparitions materialisees des
vivants et des morts« (Paris 1911, II. Teil).
Zentralblatt für Okkultismus. Jahrgang V. 21
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0327