Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 19
(PDF, 170 MB)
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die Zwangsbande (Mr. 5,3), dulden keine Kleider (Lc. 8,27), wüten heftig
gegen sich selbst (Mr. 5,5), bleiben nicht daheim, sondern halten sich
Tag und Nacht in Grabstätten und auf Bergen auf (Mi 8,28; Mr. 5,5)
und überfallen wütend alle, die ihnen zu nahe kommen (Mi 8,28). Bei
Erwähnung der Gadarener gibt Delitzsch für die Richtigkeit der theologischen
Ansicht über Besessenheit folgende Beweisführung: »Diese
Symptome entsprechen dem, was als natürliche Krankheit Tobsucht mit
Unstetigkeit genannt wird. Durch den Zug nach Gräbern und wüsten
Orten (Lc. 8,29) vgl. Mi 12,43) bekundet diese Unstetigkeit schon ihren
dämonischen Charakter, aber das Krankheitsbild eines eigentlich Besessenen
vollendet sich erst dadurch, daß der Dämon oder die Dämonen mit
gänzlicher Verdrängung der Selbstmacht des Menschen entweder mittelbar
, der menschlichen Organe sich bedienend, oder unmittelbar aus ihm
sprechen. So hören wir sie sprechen aus den gadarenischen Besessenen
Mi 8,29.31; aus dem Besessenen in der Synagoge zu Capernaum Lc. 4,
34, aus welchem der Dämon laut schreiend ausfährt, Mr. 1,26, und aus
aus dem Besessenen in Ephesus, Act. 19, 15. So sprachen sie aus jenen
Vielen, welche Jesus heilte, indem der Christus die Dämonen zu schweigen
zwang (Lc. 4, 41). So müssen sie auch aus Maria von Magdala
gesprochen haben, da ihre Zahl angegeben wird Lc. 8, 2 vgl. 8, 30. Daß
es Geister wären, die aus solchen Kranken sprachen, zeigte sich daran,
daß das Ausgesprochene eine über den Erkenntnisgrad der damaligen
Menschen hinausgehende Erkenntnis der Person und des Werkes Jesu
verriet, und daß es böse und unreine Geister waren, zeigte sich daran,
daß sie nichts mit Jesu zu schaffen haben wollten und daß seine Nähe
die Raserei der Besessenen steigerte.«

Ueber die Art, auf welche der Dämon sich des Besessenen bemächtigt
, hat die Theologie viel gestritten, daß es aber ein böser Geist
ist, daran wurde stets festgehalten. Es ist eines jener überirdischen Wesen?
die unter dem Satan ein großes Reich bilden, das Reich der Dämonen
(dac/wusg). Viele Vertreter dieser Lehre, wie z. B. Delitzsch, sind auch der
Ansicht, daß »glaubhaft bezeugte Erfahrungen dafür zu sprechen scheinen,
daß das Dämonenreich in seinen verderblichen Einwirkungen auf Menschen
sich durch die Seelengeister unselig Verstorbener verstärkt.«

Erst in der Hälfte des 18. Jahrhunderts fing man an, die Besessenheit
für eine natürliche Krankheit zu erklären. Auch Okkultisten, wie
Perty, stimmten dieser Ansicht bei. Derselbe sieht in der Besessenheit
eine eigentümliche Geistesstörung mit Erweckung von magischen Kräften.
Die den Menschen befallende Krankheit tritt als Personifikation, auf und
zwar als Personifikation eines bösartigen Wesens.

»Wie die Krankheit den Menschen quält, ihm die gesunde Nahrung
und alles, was er sonst liebte, verleidet, so tut es auch ihr Spiegel -

*) Ibidem, Seite 260.

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