Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 146
(PDF, 170 MB)
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ruff«, fol. 168: »St. Gregorius zeigt an viel Exempel von den Geistern,
so erschienen sind, welchen er als ein gut einfältig Mann geglaubt, als
wärens Seelen, da nun offenbar ist, daß Teufel sind.« Hiervon stammt
auch, wie ich vermute, der Ausdruck unserer Sprache, den wir bisweilen
auf Tote anwenden: »daß sie irre gehen«.

§ 7. Nachdem das Licht des Evangeliums durch Luthers Auftreten
wieder entzündet worden war, verschwand zwar der eitle Glaube betreffs der
Seelen der Verstorbenen, aber die Gespenster wurden dennoch auch von dieser
Zeit an keineswegs geleugnet. Sofügtz.B.Sleidanus an der zitierten Stelle
(9.)7 wo er berichtet hatte, daß die Gespenster unter der Herrschaft der Päpste
sehr häufig aufgetreten wären, hinzu: »Nachdem aber Luthers Lehre bekannt
geworden war und eine gewisse Stärke erlangt hatte, verschwanden allmählich
dadurch die Gespenster. Denn Luther zeigt aus den heiligen
Schriften, daß die Seelen der Toten Ruhe hätten und auf den jüngsten
Tag des Gerichts warteten; dann sagt er, jene Verwirrungen, schreckhaften
Geräusche und gespensterhaften Erscheinungen würden vom Teufel
verursacht, der keine Gelegenheit vorübergehen ließe, die Gottlosigkeit
und Irrtümer im Menschengeiste zu festigen und das Verdienst unseres
Erretters Christi zu schmälern (p. m. 242).« So hat auch schon im
Jahre 1570 ein Züricher Theologe, Ludw. Lavater, ein besonderes Büchlein
über »Gespenster« herausgegeben, in dessen erstem Teile er zeigt,
daß Gespenster (und überhaupt Geister) existieren und bisweilen den
Menschen erscheinen. Es hatten nämlich damals viele, nicht nur ungebildete
Leute, sondern sogar sehr hervorragende Männer (wie seine Worte
in: Epist. dedicat. lauten), verwundert gefragt, ob es denn Gespenster
gäbe und was sie denn eigentlich wären. Dabei gedenkt er auch des
Rivius, der über denselben Gegenstand sehr interessant geschrieben habe.

§ 8. In unserm Jahrhundert haben sich dann Leute gefunden, die
kein Bedenken tragen, über jede Erwähnung von Gespenstern zu lächeln
und die geschichtlichen Nachrichten über solche für Altweibergeschwätz
zu halten; sie leugnen daher auch die Existenz derselben schlankweg
ab. Doch sind diese Leute nicht alle über einen Kamm geschoren und
versuchen nicht gleichmäßig mit denselben Argumenten ihren Standpunkt
zu vertreten, auch nicht mit derselben Zuversicht. Einige nämlich
leugnen die Existenz der Gespenster, wie man gewöhnlich sagt,
wider besseres Wissen, d. h. obwohl sie von der Unrichtigkeit der Sache
keineswegs überzeugt sind. Sie tun es nur, weil es heutigentags für eine,
ich weiß nicht wie vornehme Gesinnung gilt, das, was allgemein sogar
für richtig gehalten wird, kurzerhand kühn anzufechten, ohne daß man
deshalb aber mit 3eweisen für das Gegenteil gerüstet ist. Andere bekämpfen
die Erscheinungen von Dämonen insgesamt, vertiefen sich aber
gerade durch die Art ihrer Erörterung so sehr in die ganze Sache, daß
sie aus Zweifeln neue Zweifel hervorzubringen und Ungewisses noch
ungewisser zu machen scheinen. Zu diesen muß man nach Recht und


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