Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 327
(PDF, 170 MB)
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denn Schall, das Wort, ist das erste, und »Fiat lux!« hat den Kosmos
hervorgerufen.

In seinem niedersten Aspekt ist Akasa der irdische Schalläther und
ein Konstituent des irdischen Astrallichts; in seinem höchsten Aspekt ist
es die »anima mundi« und der »Weltgeist«.

Der geistreiche französische Initiirte Alphonse Louis Constant, der
unter dem Pseudonym »Eliphas Levy« die »Histoire de la Magie« und
andere Werke geschrieben hat, sagt:

»Es existiert ein »Agens«, welches natürlich und göttlich ist, materiell
und spirituell, ein universaler, plastischer Vermittler, ein gemeinschaftliches
Reservoir der Vibrationen von Bewegung und der Bilder von
Formen, ein Fluidum und eine Krafl, deren höchstes Gesetz »Gleichgewicht
« ist.«

»Dieses alles durchdringende Fluidum ist die Mutter aller Formen
und transmittiert sie von Emanation zu Emanation im Verhältnis zur
Dichte des Mediums. Dieses Universal-Agens der Operationen der Natur
ist eine blinde Kraft, die dirigiert werden kann durch den Geist des
Menschen; die Anwendung dieser Kraft ist das große Arcanum praktischer
Magie. Sie magnetisiert, erwärmt, erleuchtet, zieht an, stößt ab,
belebt, zerstört, koaguliert, trennt, zerbricht und vereinigt wieder alle Dinge
unter dem Impetus eines mächtigen Willens.« Gott erschuf es am ersten
Tage, als er sagte: »Fiat lux« usw.

Nach alldem dürfte das, was wir über Carusos Reizempfänglichkeit
gewissen Tönen gegenüber hören, nicht mehr ganz so unglaublich
erscheinen. Wenn wir ferner bedenken, daß der große Sänger, wenn er
mit »Leib und Seele« bei der Arbeit ist und mit einer seiner
wunderbaren Arien seine Zuhörerschaft im Banne hält, sich selbst in
einem Zustande von Extase befindet, in welchem gleichsam sein ganzer
physischer, physiologischer und psychischer Organismus in harmonischem
Rhythmus zusammenschwingt in einem »G r u n d t o n« , dann ist es gar
nicht zu verwundern, daß, wenn jetzt die Stimme eines Mitwirkenden
oder ein Instrument im Orchester zufällig diesen Ton anschlägt, ein
solcher Ton Caruso durch »Mark und Bein« und Knochen geht.
Es ist nicht zu viel gesagt und wäre theoretisch richtig, daß unter
Umständen und wenn der Ton zufällig sukzessive in Terzen, Sexten und
Nonen in höheren Oktaven angeschlagen würde, der ganze sichtbare
Organismus in Atome zerstieben würde, wie dies in einem Artikel einer
amerikanischen Zeitung (Los Angeles Examiner) befürchtet wird. Diese
Wahrscheinlichkeit ist indessen immerhin so enorm gering, daß Caruso
vorerst in keiner augenblicklichen Gefahr schweben dürfte, auf diese ungeheuerliche
Art und Weise umzukommen.


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