Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 340
(PDF, 170 MB)
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340 —

An unsere verehrten Leser und Mitarbeiter!

Wenn dieses Heft des „Zentralblattes für Okkultismus" in alle Welt hinausflattert
, dann neigt sich auch das ominöse Jahr 1913 seinem Ende zu und wir
wollen hoffen, daß die Optimisten Recht behalten und uns friedliche Weihnachten
winken mögen. Genug des Blutes ist in diesem „Blutjahr 1913" ohnedies am Balkan
geflossen; genug der Greueltaten wurden dort, leider auch von christlichen Völkern,
verübt, und für viele Tausende von armen Opfern dieser politischen Umwälzungen
hat unter wahrhaft furchtbaren Umständen ihre letzte Stunde in diesem Erdenleben
geschlagen. Wir müssen also Qott danken, daß das blutige Ungewitter die
größeren Staaten Europas verschont hat. Mystisch veranlagte Naturen werden uns
sagen, daß wir die Erhaltung des Weltfriedens in diesem Krisenjahr nicht so sehr
der Weisheit der Diplomaten, sondern dem verborgenen Eingreifen höherer Mächte
zu verdanken haben. Denn mehr als einmal stand in diesem Jahre der Weltfriede
auf eines Messers Schneide!

Sicherlich hat aber in dieser politisch so hochbewegten und gefährlichen Zeit
auch die weiße Loge hienieden unverdrossen ihre Arbeit geleistet; es entzieht sich
nur unserer Beobachtung und Beurteilung, wie groß das Verdienst dieser Loge in der
Erhaltung des Weltfriedens war. Ist doch jeder Okkultist weißer Richtung mehr
oder minder Friedensfreund; er betrachtet Kriege nur als äußerste, härteste Notwendigkeiten
, um neue Zeitperioden einzuleiten, die aber nie und nimmer leichtsinnig
heraufbeschworen werden sollen, da gerade ein europäischer Krieg in unserer
Zeit, abgesehen von seiner Furchtbarkeit, auch in seinen Ausgängen und Folgen
nahezu unberechenbar ist.

Ebenso wie die Kriegsgefahr an sich, soll auch tunlichst dem nicht minder
gefährlichen progressiven Wettrüsten ein Ziel gesetzt werden. Und trotzdem die
Heeresleitungen aller Staaten Europas im verflossenen Jahre, wie nie zuvor, ihre
Heere und Flotten verstärkt haben, so beginnen doch einsichtige Staatsmänner
notgedrungen den Gedanken zu erwägen, ob nicht auch diesem wirtschaftlichen
Krebsschaden zum Wohle aller Völker ein Riegel vorgeschoben werden könne.
Zart sind allerdings diese Ansätze einer höheren Kultur, aber es wäre sehr ungerecht
, in ihnen nicht wenigstens den guten Willen zu erblicken. Denn wo ein Wille
ist, ist auch ein Weg.

Ein guter Gedanke ist nie ein verlorener Gedanke! Er mag sich augenblicklich
noch nicht durchsetzen können, damit ist noch nicht erwiesen, daß er nicht
später einmal seiner Verwirklichung entgegengeht. An hundert Beispielen ließe sich
dies erweisen, und gerade wir Okkultisten sollten aus solcher Erkenntnis immer
neuen Mut schöpfen und am schließlichen Triumph des Guten, Wahren und Schönen
nicht verzweifeln. Wir leisten der Welt und uns selbst keinen geringen Dienst
durch solch eine geistige Haltung. In diesem Sinne hat sich auch Rosegger
über den Weltfrieden in seinem „Heimgarten" erst kürzlich ausgesprochen. Wir
geben seine Worte deshalb hier wieder, weil wir sicher sind, daß dieselben besonders
in Okkultistenkreisen den lebhaftesten Widerhall und das beste Verständnis
finden werden. Rosegger sagt:

„Solange es in der Welt streitlustige Leute, angriffslustige Völker gibt, muß
es auch Wehr und Verteidigung geben — und das ist der Krieg. Dem Weltfrieden
müßte also eine allgemeine,, tiefsittliche Kultur
vorausgehen, dann aber der Glaube, daß er überhaupt
möglich ist. Ohne Glaube kein Wille, ohne Willen keine
Kr af t."

Da hätten wir also in kurzen Worten die ethischen und metaphysischen Bedingungen
zur Herbeiführung des hohen Zieles des Weltfriedens klipp und klar
ausgesprochen!

Je mehr wir Okkultisten also an der Verbreitung einer höheren, spiritualisti-


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