Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 360
(PDF, 170 MB)
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360 —

genommen werden kann. Es handelt sich um ein zwölfjähriges Mädchen,
welches das Phänomen der Stigmatisation aufweist mit der Eigentümlichkeit
, daß sich auf seiner Haut Namen von Personen niederschreiben,
welche es zum erstenmal sieht, und daß es auf diese Art künftige
Ereignisse zu verkünden vermag, über welche es befragt wird.

Das Pariser Tageblatt „Le Matin" vom 16. November 1913 —
Nummer 10855 — enthält über dieses Wundermädchen einen größeren
Artikel von Herrn Henri Vidal, welcher im Auftrage dieses Blattes das
Phänomen untersuchte. Dessen Ausführungen entnehme ich folgendes.

In Frankreich, im Somme-Departement, befindet sich in der Nähe
von Abbeville ein Weiler namens Bussus-Bussuel.

Dort wohnt die zwölfjährige Raymonde Bellard. Ihr Vater ist hier
Barbier und nebenbei auch noch gelegentlich Schweineschlächter.

Dieses kleine Mädchen hat seit den letzten Wochen, und mit besonderer
Regelmäßigkeit während der letzten acht Tage, äußerst sonderbare
Erlebnisse.

Das Aussehen der kleinen Bellard läßt nichts Ungewöhnliches vermuten
; es ist dasjenige vieler Mädchen dieses Alters. Sie ist blondhaarig
und hat hellblaue, lachende Augen.

Letzten Sommer machte sie ihre erste Kommunion und bekundete
bei dieser Gelegenheit eine weit größere Frömmigkeit als ihre übrigen
Altersgenossinnen.

Als kurze Zeit nach dieser Feier die kleine Raymonde in der Schule
saß und sich langweilte, bemerkte sie plötzlich zu ihrem größten
Erstaunen, daß sich auf ihrem nackten Arm deutlich das Bild einer Leiter
hervorhob und während ungefähr acht Minuten auf der leicht geröteten
Haut sichtbar blieb, dann undeutlicher wurde und schließlich verschwand.

Sie berichtete sogleich diese unerwartete Erscheinung ihrer Lehrerin,
welche der Sache jedoch keine Bedeutung beilegte und annahm, das
sei eine Täuschung, die der Nervosität und Blutarmut zuzuschreiben sei.

Die Leiter erschien auch tatsächlich nicht wieder. Vor ungefähr
zwölf Tagen, als Raymonde wiederum in der Schule saß, verspürte sie
plötzlich ein Jucken am Arm. Sie besah ihre Haut und bemerkte, wie
sich auf derselben, anfangs verschwommen, doch immer deutlicher
werdend, die Zeichnung eines Zweiges mit Blättern und Beeren hervorhob
. Sie zeigte dies ihrer Nachbarin, welche vor Schrecken aufschrie,
woraufhin die Lehrerin dazwischen kam und sich von der Realität der
Erscheinung überzeugen konnte.

„Das ist ein Mistelzweig!"

„Ah, entgegnete erstaunt die kleine Raymonde, ich habe noch niemals
einen gesehen."

Vor den Augen der zwanzig staunenden Schülerinnen und der
Lehrerin entstand alsdann über dem Zweig in schöner Kurrentschrift das
Wort „gui" (Mistel). Man unterbreitete dem Pfarrer dieses Vorkommnis,


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