Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 395
(PDF, 170 MB)
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Wir finden dann, daß der weitere Verfolg dieser Qedanken fierrmann dazu
führte, in der nautischen Zeitschrift „Hansa" vom Oktober 1902 an bis zum März
1905 Wetterprognosen für den Nordatlantischen Ozean und
für den kommenden Monat zu veröffentlichen. In einem Vortrag im Nautischen
Verein zu Hamburg im März 1904 hat Herrmann die Qedanken, die ihn bei
der Aufstellung dieser Prognosen leiteten, des näheren dargelegt. Aus einem Vortrag
auf der Naturforscherversammlung zu Dresden 1907 ergibt sich» daß Herrmann
den Luftdruckkarten, nach denen er diese seine Prognosen bildete, Mond-
periioden zugrunde legte, wie denn überhaupt dieser ganze Vortrag die tatsächliche
Existenz von vieltägigen Mondperioden im Luftdruckgang und damit im Wetter
nachzuweisen bezweckte.

Jene zurzeit durch die Tagespresse gehende Nachricht zeigt, daß Herrmann
noch andauernd mit dem Problem, das er sich gestellt hatte, beschäftigt ist. Wir
haben Gelegenheit genommen, bei ihm selbst, als der sichersten Quelle, Erkundigung
darüber einzuziehen, und folgende Auskunft erhalten: Herrmann hat es aufgegeben
, durch Vergleich der Bilder von Wetterkarten oder, wie er es auch versucht
hat, durch Bildung von Differenzen des Luftdrucks von Tag zu Tag und von mehreren
Tagen sowie durch die kartographische Darstellung dieser Differenzen etwaigen
Regeln nachzuforschen. Er wendet nunmehr ein Verfahren an, wie es auch bei der
Berechnung der Ebbe- und Fluterscheinungen in Gebrauch ist, wodurch man zu
exakten Zahlenwerten gelangt. Herrmarin hat zunächst den Luftdruckgang nur einer
bestimmten Station in Rechnung gezogen. Nachdem die mannigfachen vorangehenden
Untersuchungen und die Berechnung einer bestimmten Mondperiode nach
diesem Verfahren in ihm die Überzeugung gefestigt haben, daß der Mond einen
sehr wesentlichen Anteil am Luftdruckgang und damit an der Luftdruckverteilung
und weiter an dem Wetter hat, hat Herrmann sich ein ganz allgemeines
System gebildet, nach dem die verschiedenen Elemente der Erdbahn (also der
scheinbaren Sonnenbewegung) und der Mondbahn für sich und in gegenseitiger
Wechselwirkung in dem Luftdruckgang zum Ausdruck kommen können. Die numerische
Auswertung der vorliegenden Beobachtungen nach diesem System kann nur
durch die Berechnung der einzelnen der sehr zahlreichen periodischen Glieder erfolgen
. Zur Prüfung der Richtigkeit des Systems hat nun Herrmann zunächst zwei
dieser Glieder herausgegriffen, die bisher wohl kaum in den Kreis der Betrachtungen
für den Luftdruck gezogen worden sind. Aus den Berechnungen für die
eine Station hat sich die Existenz dieser Glieder im Luftdruckgang für diese ergeben
. Herrmann findet darin zunächst eine Bestätigung der Richtigkeit seiner
Voraussetzungen. Die endgültige Entscheidung wird indes davon abhängen, ob das
Gleiche; auch im Luftdruckgang anderer Stationen zu finden ist. Deshalb unterwirft
Hermann noch den Luftdruckgang zweier ganz andersartig gelegener Stationen
der gleichen Untersuchung. Erst nach dem Ergebnis dieser weiteren Rechnungen
gedenkt Herrmann das von ihm gedachte System der Öffentlichkeit und,,
wenn möglich, auf der kommenden Naturforscherversammlung in Wien den fachwissenschaftlichen
Kreisen zur Beurteilung zu übergeben. Wenn die von Herrmann
, wie er glaubt, aus guten Gründen auf diese weiteren Rechnungen gesetzten
Erwartungen sich erfüllen sollten, so ist damit nur ein Weg gegeben, aber auch
ein bisher überhaupt kaum bestehender, die noch unbekannten Gesetze des Luftdruckganges
und damit des Wetters zu ergründen. Dabei wird es sich zunächst
auch nicht um Tagesprognosen, sondern vielmehr um die Verhältnisse ganzer,
größerer Zeitabschnitte handeln.

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