Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 476
(PDF, 170 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1913/0483
476 —

verlorenen Mühen und auch manchem Beschämenden! Undank, Verkennung
, Verläumdung ziehen wie Gespenster durch das ohnedies be~
ladene Menschenleben, und wir werden ihre Peinigungen oft nicht los
im Gedächtnis. Reichen wir jedoch mit Erhabenheit hinaus über kleinliche
und feindselige Behinderungen mit einem unerschütterlich in sich
selbst Befriedigung findenden Tun der Pflicht, dann feit uns zwar diese
bewunderungswürdige Seelenstärke gegen ungezähltes Leid, aber die
Freude, die reine, göttliche Freude, diese schönste Krone alles Daseins
im Gemeingefühle des Beglückens und der Beglückung im Umkreise
beseligter Wesen, entgeht uns doch.

Die Erinnerung also als Besiegerin des Menscbenjammers, als Versöhnerin
und Trösterin anzurufen, das ist trotz allem Unschätzbaren,
das ihr Füllhorn streut, ganz und gar trügerisches Beginnen.

Die Sprache als edelstes Vernunftgut übt ihre befreiende
Zaubermacht, wenn sie zu gegenseitigem Verständnisse zwischen Mensch
und Mensch die trennenden Wände hinwegräumt, nachdem sie im eigenen
Innern uns zuvor erlöst hat von dem überwältigenden Eindringen der
Außenwelt, deren Dinge wir als Begriffe nun in Worte fassen als das
unserem Denken wie unserem Wollen gehorchende Eigentum. Aber
auch da verfangen wir uns in Täuschung. Die Sprache, was sie helfend
uns und dem Menschenverkehr immer auch en t hülle, sie tut es nicht, ohne
zugleich zu verhüllen, was der Dinge eigentliches Wesen ist; denn mit
sämtlichen Sinneswerkzeugen forschen und prüfen wir die Dinge durch
und legen allerlei dabei angetroffene Eigenschaften, die auseinanderlegend
unser Denken unterschied, von denen wir übrigens nicht im mindesten
wissen, ob es selbst für unsere begrenzte Wahrnehmungsfähigkeit alle
Eigenschaften dieser Dinge seien, dann wieder zusammen, um vermeintlich
feste und uns zugängliche Begriffe der Dinge aufzustellen. Auf
einmal als ganzen Begriff das Ding an sich der Stoffe und Dinge sich
zu verschaffen, ist unser menschlicher Verstand unvermögend. Ebenso
erteilen wir mit der Sprache unserem eigenen Wesen Begriff und Namen
des Ich, indem wir lediglich Eigenschaften davon auffassen, aber nie
sein Wesen als Ding an sich selbst erfassen.

Wird mithin auf jenen angegebenen Bahnen auch dann, wenn das Ich
auf das Redlichste im Bewußtseinsdrange seiner eigenen Ganzheit sich der
Ergründung der organischen Beschaffenheit dieses Ganzen zuwendet,
kein Gewinn für die deutliche Erkenntnis errungen, anstatt dessen wir
bloß bedeutsames Ahnen oder sogar trauriges Trümmerwerk als Lohn
erwerben, so ist das Täuschende im Dichten und Trachten des Menschenherzens
da ohne Ende, wo das Ich, tierische mit menschlichen Anlagen
vermischend, sein Geistiges abhängig macht von der Herrschbegier der
sinnlichen Triebe. Sobald alles dasjenige, was der Sinnlichkeit schmeichelt
oder schmeichlerisch dem äußeren Ansehen vor der Welt Vorschub
leistet, die Oberherrschaft über uns behauptet, bricht in Genuß und


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1913/0483