Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 545
(PDF, 170 MB)
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brechung, im Betriebe bleiben, wenn, wie es bei der Anlage in Kairo der Fall istr
nach bekannter Methode die Aufspeicherung der überschüssigen Hitze mittels kochenden
Wassers zu Hilfe genommen wird. Im allgemeinen können durch die Shuman-
sche Maschine von jedem Morgen einer mit Spiegeln in der beschriebenen Weise bedeckten
Fläche 250 Pferdekräite gewonnen werden, — wohlverstanden in dem
Sonnenlande Ägypten. Die Herstellungskosten der Sonnenkraftmaschine, ihre Instandhaltung
und die Betriebskosten bewegen sich dabei schon heute in Zahlen, die
ihre Überlegenheit über die Kohlenkraftmaschine wenigstens für tropische Innenländer
beweisen. Man wird Sonnenkraftmaschinen natürlich nur in Gegenden aufstellen
, wo Stärke und Stetigkeit der Sonnenbestrahlung einen möglichst lang andauernden
Gang der Maschine gewährleisten, dort aber auch, wie angedeutet, mit
hervorragendem Wirtschaftsgewinn. Länderstrecken dieser Art sind in den Tropen
in viel größerer Zahl und Ausdehnung vorhanden, als mancher denken mag, und bei
weitem nicht alle wären notwendig, um die heute auf der ganzen Erde in jeglicher
Form benötigte Kraft zu liefern, wenn man sie nur vorteilhaft auf weite Entfernungen
verschicken könnte. — Welche Fernblicke öffnen sich da dem Erfindergeist der
Zukunft!

Die Westfalen und das zweite Gesicht. Es ist sicher kein Zufall, daß aus keinem
anderen Gau Deutschlands ein solcher Schatz von Volksmärchen hervorgegangen
ist, wie aus Westfalen. Vielleicht hängt mit dieser Tatsache der Glaube zusammen,
daß die Westfalen die Eigenschaft des sogenannten zweiten Gesichts haben. Früher
vermischte sich die Anschauung über das Wesen einer derartigen Begabung mit
allerhand abergläubischen Vorstellungen, während in neuester Zeit auch die Wissenschaft
sich mit der Erscheinung beschäftigt hat. Das zweite Gesicht ist allerdings
nicht ganz dasselbe wie die „doppelte Persönlichkeit", die das Interesse der Psychologen
und Ärzte erregt hat. Bei dieser handelt es sich um die Abwechslung verschiedener
Charaktereigenschaften bei derselben Person, bei jenen um eine scheinbar
übernatürliche Fähigkeit, über Dinge unterrichtet zu werden, die außerhalb des Bereichs
der eignen Sinne geschehen. Dr. Hermann Schröder erinnert in einem etwas
verspäteten Beitrag zur 100jährigen Geburtstagsfeier von Friedrich Wilhelm Weber
in der Münchner Medizinischen Wochenschrift daran, daß auch dieser westfälische
Dichter die Gabe des zweiten Tlesichts in auffälligem Maße besessen habe. Allerdings
muß man sich auf die Berichte verlassen, die Weber selbst gegeben hat, so daß jedem
anheim gestellt ist, an verschiedene Grade der Selbsttäuschung, denen der Dichter
unterlegen gewesen wäre, zu glauben. Die Erzählungen betreffen besonders die ärztliche
Praxis, die Weber in jüngeren Jahren versah. Eines Tages war er im behaglichsten
Kreise einer befreundeten Familie, als die kleine Tochter des Hauses das
Zimmer verließ und Weber, ihr nachschauend, durch die geöffnete Tür im Hausflur zu
seinem eignen Erstaunen einen kleinen Sarg stehen sah, der auch beim schärferen
Hinsehen nicht von der Stelle wich. Als er sofort hineilte, war die Erscheinung
allerdings verschwunden, kehrte auch nicht wieder, als Weber seine frühere Lage
eingenommen hatte. Er glaubte selbst an eine Täuschung, aber bald darauf wurde
das Kind durch eine Erkrankung dahingerafft. Am Tage der Beerdigung wurde der
Sarg zufällig an derselben Stelle niedergesetzt, wo Weber ihn zuerst gesehen zu
haben meinte. Der Vater des gestorbenen Kindes, dem Weber vorher sein Erlebnis
erzählt hatte, machte selbst auf die Erfüllung des Gesichts aufmerksam. An einem
anderen Tage glaubte Weber von seinem Zimmer aus Geräusch und schließlich die
Stimme eines Mannes zu hören, der ihn zu seiner Mutter holen wollte, da diese
ein Bein gebrochen hätte. Die Erkundigung ergab aber, daß niemand dagewesen
wäre. Eine Stunde danach rief wieder eine Stimme, und nun stand wirklich ein
Bauer aus der Nachbarschaft vor dem Hause. Ehe dieser noch etwas gesagt hatte,
fragte ihn Weber, seine Mutter habe sich wohl das Bein gebrochen vor einer Stunde»
und in der Tat war dies der Fall. Weber selbst hat ausgesagt, daß er sich bei

Zentralblatt für Okkultismus. VII. Jahrg. 39


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