Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 580
(PDF, 170 MB)
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blicken, das er fortwährend mit seiner »Fata« bedeckte. Dieses ist ein
großes Stück Baumwollengewebe, in das die Leute Kopf und Glieder
hüllen.

Doch da ich fortwährend alle Bewegungen und Taten dieses Oberhaupts
der Marabut scharf beobachtete und kontrollierte, erblickte ich
auf einen Augenblick dieses Gesicht. Der Mann war ungefähr 60 Jahre
alt, hatte graues Haupt- und Barthaar, sehr blitzende Augen, eine gefurchte
Stirn, doch einen heiteren Ausdruck.

Das Gemach war vollständig leer und zeigte nicht die geringsten
Schlupfwinkel, die einem Betrug dienen konnten. Täuschungen waren
folglich ausgeschlossen.

Es wurden 6 Stühle herbeigeschafft, vier derselben wurden von 4
Marabut eingenommen, zwei von ihnen blieben stehen, auf einen fünften
Stuhl legten sie ihre 6 Dolche nieder. Diese waren alle scharf geschliffen
, einige mit flacher Klinge, einige mit viereckiger, die anderen
mit runden; alle saßen fest im Griff, dieser war zylindrisch und aus Holz.
Auf den 6. Stuhl legten sie noch einen scharfen Säbel und einige 10 cm
lange Nägel. Der Säbel war so scharf, daß er einen Bogen Papier mit
Leichtigkeit durchschneiden konnte. Es war jedem von uns erlaubt, alle
diese Dinge zu beschauen, zu betasten und zu probieren.

Zuschauer waren Herr Bastianino mit Bruder und neunzehnjährigem
Sohne, alle drei Beamte der Navigazione Generale Itäliana, drei Professoren
, der Besitzer des Hotels mit seiner Frau und einige andere noch.
Die beiden Häupter standen schweigend in tiefer Konzentration.

Nach einiger Zeit begann der zweite Scheik, der am Vortage seine
Hand über das Licht gehalten, mit halber Stimme Mantrams oder Beschwörungen
zu murmeln. Der erste Scheik betete auch leise und erteilte
seinen Schülern Befehle und Anweisungen. Auf einen Wink des ersten Scheik
ergriff der zweite, nachdem er ihm einen Blick des Einverständnisses
zuwarf, einen der Dolche und stieß ihn in seinen Mund, sodaß die Spitze
aus der linken Backe wohl bis zur Hälfte der Schneide herauskam, ohne
dabei das Gesicht zu verziehen und ohne daß Blut floß; dann nahm er
einen zweiten Dolch und stieß ihn in die rechte Wange, sodaß die Dolche
sich im Munde nahe am Griff kreuzten. Ein dritter Dolch wurde von
links nach rechts in den Hals gesteckt, ihn ganz durchstechend, einen
vierten steckte er in den linken Vorderarm und einen fünften in den
rechten Vorderarm. So verziert näherte er sich einem jeden unter uns,
sodaß wir alle genau die Konsistenz der Dolche, die im Fleische staken,
sehen und kontrollieren konnten.

Auf ein von uns gegebenes Zeichen zog er die Dolche einen nach
dem anderen heraus, ohne daß ein Tropfen Blut floß, noch eine Wunde
zu sehen war, nur auf den Armen blieben zwei kleine Flecke nach, wie
von einer Hautabschürfung.


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