Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 592
(PDF, 170 MB)
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— 592 —

Prof. Flournoy analysiert den Fall. Er vermutet ein Phänomen von „trini-
tärer Telepathie", d. h. Mme. Mosatief, mit den beiden Damen (den Protago-
isten) durch innige Freundschaft verbunden — dieselben kannten sich
kaum — hat in ihrem Unterbewußtsein (am 10.) die ersten Symtome der
latenten Krankheit bei Mme. Nitchinof bemerkt; diese Kenntnis hätte sie
nun telepathisch von Kesan nach Genf auf Mme. Buscarlet übertragen. (!)
Allein da diese Hypothese, an sich schon kühn genug, nicht den
Hauptfaktor des Traumes erklären kann, nämlich das Vorauswissen des
Datums, an welchem der Körper der Mme. Nitchinof das Institut verlassen
sollte, unterbreitet uns Flournoy folgende andere Hypothese:
Wenn man bedenkt, wieviel das subliminale Bewußtsein das gewöhnliche
Bewußtsein übertrifft an Kenntnis und Voraussehen (oft auf weit voraus)
der intimsten Prozesse des Organismus, dann wird man einräumen, denke
ich, daß es nicht besonders kühn ist, anzunehmen, daß Mme. Nitchinof
während der Nacht des 9. zum 10. Dezember sich Rechenschaft gab
über ihren latenten Zustand und folgende Unterhaltung subliminal hielt:
„Gut, ich habe mich erkannt! Es ist recht schwer: ich fühle wohl, daß
ich nur noch acht Tage lebe; gerade in einer Woche, zwischen 16. und
17. wird mein Ende kommen; es ist schwer zu sagen, ob ich vor oder
nach Mitternacht sterbe, aber gewiß ist, es wird in jener Nacht sein, und
am 17. wird mein Leichnam aus dem Institut gehen, um nach der
Kapelle gebracht zu werden . . . ." Das ist, in unsere Sprachweise übersetzt
, die Idee oder die unbewußte Emotion, welche von Kasan als telepathischer
Induktor gedient hat für den Traum, den Mme. Buscarlet dieselbe
Nacht in Genf hatte.

So schließt' Prof. Flournoy. Den Lesern, sagt Bozzano, steht es frei,
sich über die Annehmbarkeit der eben genannten Vermutungen zu entscheiden
. Ich für meinen Teil bemerke nur, daß sie mir so schwach und
dünn scheinen, daß ich auf meine Hypothese der Premonition zurückkomme
, die mir im Vergleich viel einfacher erscheint.*) (Ohne Zweifel! P.)

Die dritte Gruppe dieser II. Kategorie enthält Premonitionen
des Todes dritter Personen lange voraus, bei welchen der Tod aus
natürlichen Ursachen erfolgt.

Hierbei rechnet Sig. Bozzano sechs Monate als Minimum dieses
„lange Voraus", und zwar lediglich um eine Grenze zu setzen. Es sind
12 Fälle berichtet. Ich entnehme der Sammlung Bozzanos nachstehende
sehr merkwürdige Episode vollständig spiritistischen Anscheins. Sie ist
erzählt von William Stead (erschienen in Review of Reviews 1909.)
Stead schreibt: „Vor einigen Jahren war bei mir eine Dame mit sehr bemerkenswertem
Talent, aber von launischem Charakter und durchaus nicht
robuster Gesundheit, beschäftigt. Sie wurde so unmöglich, daß ich im

*) Merkwürdigerweise ist in beiden Hypothesen der Rolle der Mlle. Olga Papir
überhaupt nicht gedacht! P,


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