Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
7.1913/14
Seite: 617
(PDF, 170 MB)
Bibliographische Information
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gen. Damit beginnt nun eine mystische Wandlung seines Charakters, die damit endet,
daß solch ein Mensch ein anderer, besserer Mensch wird. Er wird aber
auch gleichzeitig zu einem Kanal, durch welchen sich die Heilsenergie des Logos auf
alle Wesen ergießt, wie die Sonne ihre Strahlen allen Wesen spendet, ohne zu fragen,
ob sie vollkommen seien oder nicht." —

Die Sache leuchtete mir ein und ich glaube auch, daß sie die Zustimmung
jener Okkultisten finden wird, die fähig sind, mystisch zu denken oder zu empfinden
. Ich ging dann nach diesen Belehrungen nach Hause, und dort angelangt, griff ichr
wie ich es des öfteren zu tun pflege, aufs „gerade Wohl" einen Band der alten.
„Lotusblüten" heraus und schlug diesen wahllos auf. Da fielen meine Augen auf folgende
Stelle: „Wie eine Mutter, selbst mit Gefahr ihres Lebens, ihren Sohn, ihren
einzigen Sohn beschützt, so sollte derjenige, welcher die Wahrheit erkannt hat, unbeschränktes
Wohlwollen gegen alle Wesen betätigen.

„Unbeschränktes Wohlwollen sollte er ausüben gegen die ganze Welt, oben,
unten, ringsumher, ohne zu geizen, unvermiseht mit dem Gefühle, das Unterscheidungen
macht, ohne eines dem anderen vorziehen zu wollen.

„In diesem Seelenzustande soll er verharren, solange
er wach ist; ob er nun stehe, gehe, sitze oder liege.

„Dieser Zustand des Herzens ist der beste in der Welt
Er ist Nirvana."

Es waren dies Worte des Buddha aus der Predigt zu Rajagriha. (Siehe „Lotusblüten
", Jahrgang 1895, II, Seite 501—502.)

Da diese zufällig aufgeschlagenen Stellen aus der Predigt des Buddha gleichsam
eine Bestätigung und Ergänzung zu unserer Unterredung über obiges Thema bildeten
, so wurde ich begreiflicherweise nachdenklich. Mir war dann zu Mute, als ob
Freund Sch. mich auch „par distance" belehren wollte und mir auf diese Weise noch
einen Wink gab. Bemerken will ich noch, daß Herr Sch. sich sehr intensiv mit Buddhismus
und Mystik beschäftigt, so daß es sehr wohl möglich ist, daß seine Gedanken
und Wünsche mir auf diese Art auch auf Entfernung geholfen haben. Ob er
dies nun bewußt oder unbewußt getan hat, fällt nicht so sehr ins Gewicht, jedenfalls,
danke ich Herrn Sch. hier an dieser Stelle noch dafür.

Nicht aus dem Kopfe ging mir aber der letzte Satz: „Dieser Zustand
des Herzens ist der^beste in der Welt. Er ist Nirvana." Danach,
ist also Nirvana ein Zustand unseres Herzens, wenn dieses Ströme der All-Liebe
aussendet. Wer die Mystiker anderer Völker und anderer Religionssysteme kennte
weiß, daß bei allen dieser Zustand des Herzens als der erstrebenswerteste
angesehen wird. G. W. S.

Einer, der alles besser weiß. Ein Abonnent unseres Blattes schreibt uns.
wie folgt:

Hier in Hannover hielt am 17. März dieses Jahres im Auftrage des „Deutsche»
Freidenkerbundes" Her „Experimentalpsychologe" Leo Erichsen einen Vortragt
„Wissenschaft, Aberglaube und Betrug".

Dabei wollte Herr Erichsen alle okkulten Phänomene auf natürliche Weise
erklären. Meines Erachtens ist er, abgesehen von Gedankenübertragung und Tischrücken
, die Erklärung schuldig geblieben. Das Fazit seines Vortrages war, daß er
alles durch Unterbewußtsein, Suggestion beziehungsweise Autosuggestion
erklärte. Zum Beispiel seien Ahnungen, Prophetie oder Hellsehen
weiter nichts als Autosuggestion oder im Bewußtsein erhaltene frühere Eindrücke.
Erichsen leugnet also ein „Hellsehen", gibt aber das „zweite Gesicht" zu..
Wunderbare Logik !

Die Gedankenübertragung gab Erichsen zu, aber nur vom Lebenden zum
Lebenden; also nicht von Verstorbenen an Lebende. Hauptsächlich riti er auf der»

Zentralblatt für Okkultismus. VH. Jahrg. 44


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