Freiburger historische Bestände - digital

Zentralblatt für (Mull isimis.

Monatsschrift
zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften.

Herausgeber: Max Alt mann, Leipzig-
Schriftleiter des Briefkastens: A. Grobe-Wutischk?, Leipzig-Leutzsch, Turnerstr. 5.

Jahresbezugspreis für Deutschland und die Gebiete von Deutsch-Österreich mit Inland-Porto M. 60.—,
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Max Altmanii, Leipzig, Frommann-Straße 5.

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XV. Jahrgang,

April 1922.

10. Heft.

Ein Beitrag zur Wiinschelrutenfrage.

Von Julie K n i e s e.

Durch die Presse geht folgender Bericht über „Fehlversuche" mit
der Wünschelrute, den wohl alle Butengegner mit hämischer Freude
begrüßen:

Fehlversuche mit der Wünschelrute.

Die Frage, ob die Wünschelrute zur Entdeckung von Wasser- oder Erz-
adern tief unter der Erde führen kann, war stets umstritten. Es gibt sehr viele,
die auf die Wünschelrute schwören. Und daß die Rutengänger selbst von ihrer
geheimnisvollen Kraft überzeugt sind, bedarf keiner besonderen Versicherung.
Die Wissenschaft hatte aber immer ihre Zweifel, denn eine stichhaltige Erklärung
gibt es nicht, um einen Zusammenhang zwischen den Ausschlägen der Wünschelrute
und dem Vorhandensein von Wasser oder Erz im Erdinnern herzustellen.
Die Preußische Geologische Landesanstalt hielt es unter diesen Umständen für
richtig, dem Problem der Wünschelrute * einmal durch regelrecht kontrollierte
Versuche auf den Grund zu gehen. Es handelte sich dabei darum, die Rutengänger
in solchen Gegenden auf die Probe zu stellen, wo man für die Falschheit
oder Richtigkeit ihrer Weissagungen ein ganz sicheres Beweismittel hatte:
die genaue geologische Kenntnis der betreffenden Gegend. Es bedurfte also
nicht erst kostspieliger Bohrungen, um zu prüfen, ob wirklich das Wasser oder
das Mineral an der bestimmten Stelle war, sondern die Vertreter der geologischen
Landesanstalt wußten sofort, ob die Rute richtig oder „daneben gehauen" hatte.
Der Bericht über diese interessanten Versuche wurde dieser Tage von der geologischen
Landesanstalt in Berlin veröffentlicht.

Beachtenswert ist zunächst, daß es außerordentlich schwer hielt, Rutengänger
für diese Versuche zu gewinnen. Sowohl von der geologischen Landesanstalt
wie von Herrn Dr. Aigner, dem Vertreter des ebenfalls beteiligten „Verbandes
zur Klärung der Wünschelrutenfrage(<, war den Rutengängern völlige

Zemtralblatt für Okkultismus. XV. Jahrgang. 22. 1741». 28