Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 512
(PDF, 131 MB)
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512 —

1. Es ist eine durch kein wissenschaftliches Argument begründete
Annahme, daß eine menschliche Seele nach Verlust des physischen Körpers
gleich von allen irdischen Schlacken befreit sein sollte. Kehrt in spiritistischen
Berichten die Angabe immer wieder, daß manche Verstorbene
erst längere Zeit nicht merkten oder glauben wollten, daß sie verstorben
seien, daß sie zu träumen meinten, und erst daran, daß die Überlebenden
nicht auf sie hörten, erkannten, daß sie wirklich nicht mehr zu den irdisch
Lebenden gehörten, so beweist das wohl, wie gering sich der Sprung zunächst
darstellt.

Es können also kurz Verstorbene sehr wohl noch recht irdisch in
ihren Interessen und ihrem Gebahren sein, kleinlich, empfindlich, ungeduldig
, großsprecherisch, ungenau, taktlos, indiskret, lügnerisch, unklar,
denkfaul, interesselos usw. So lange ,man die Entwicklungsmöglichkeiten
in dem Zustande der Losgelöstheit vom physischen Körper nicht
kennt, wird man auch nicht sagen dürfen, daß ein längeres Verharren
in diesen Eigenschaften ausgeschlossen oder widersinnig wäre.

2. Es ist nicht zu verlangen, daß sich die Spirits das Überzeugen von
Skeptikern besonders angelegen sein lassen, oder zu erwarten, daß sie,
selbst wenn sie es wollten, dazu jede beliebige Möglichkeit hätten.

Bei physikalischen Demonstrationen, Bewegung schwerer Gegenstände,
Knacklauten, Erhebungen ohne Berührung, Lichterscheinungen, Apporten
und Materialisationen kommt es nicht nur auf die Fähigkeiten des Mediums
, sondern auf die Fähigkeiten des Spirits, die atmosphärischen Verhältnisse
und vor allem auch auf die geistigen Bedingungen — Gedanken
sind Kräfte — sehr an.

Bei intellektuellen Kundgebungen spielt die „geistige Atmosphäre",
wenn ich so sagen darf, eine noch viel entscheidendere Bolle. Man darf
also nicht jederzeit das gerade Gewünschte erwarten.

3. Wie ein Mensch den andern überschreien oder von seinem Platze
verdrängen kann, so kann offenbar auch ein Geist, der die Hand eines
Schreibmediums, die Planchette oder den Tisch bewegt, durch einen oder
mehrere andere gestört oder behindert werden. Man muß also Konfusionen
nicht unbedingt auf das Konto mangelnden Intellektes der sich
Kundgebenden setzen. Wenn die Verdrängung erschwert ist, wie dies bei
einem in Trance von einem Geist in Besitz genommenen Medium der
Fall ist, sind die Mitteilungen viel zusammenhängender, sobald einmal
der Geist sich in der neuen Umgebung zurecht gefunden hat. Sprechen
Spiritisten von Störungen, so darf dies nicht als Verlegenheitsausrede
angesehen werden.

Zieht man aber selbst die drei angegebenen Gesichtspunkte, die
Möglichkeit niedriger Gesinnung und Bildung der Geister, die Abhängigkeit
der Demonstration von zahlreichen physikalischen und mentalen Be-


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