Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 178
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1926/0182
Der Schwarzmagier Faust in Sage und Geschichte.

Von Dr. Karl Fr egönne au.

Der Held des größten Dramas aller Zeiten und Völker. Goethes Faust,,
wurde jahrhundertelang für eine sagenhafte Figur gehalten. Der jugendliche
Goethe soll das Drama im Puppentheater gesehen haben (der „Faust"
mit seinen sieben Todsünden ist ja heute noch ein Lieblingsobjekt vieler
Puppenbühnen) und davon zu seinem genialen Meisterdrama angeregt worden
sein. Wir werden nachher sehen, daß die Anregung höchstwahrscheinlich
von ganz anderer Seite, nämlich von Goethes Mutter kam, der der
große Sohn ja „die Lust am Fabulieren'' nachrühmte, die er von ihr geerbt»
habe, — Erst in neuester Zeit hat ein geistvoller und scharfsinniger
Forscher, Dr. Rudolf Blume in Freiburg i. B., die Geschichte Fau-ts
erforscht, nachgewiesen, daß Faust keine sagenhafte Figur, sondern eine
geschichtliche Persönlichkeit war, die allerdings im Laufe der Zeit mit
einem Sagenkranz umgeben wurde, und hat die Ergebnisse seiner Forschung
in der heimatgeschichtlichen Zeitschrift „Schauinsland"* Jahrgang
1914, niedergelegt. Diese Zeitschrift enthält die Veröffentlichungen
des Breisgauvereins Schauinsland in Freiburg i. B., einer Vereinigung von.
Freunden der Geschichte des Breisgaus und Oberbadens, die sich in den
50 Jahren ihres Bestehens große Verdienste um die Erforschung der
Heimatgeschichte erworben hat. Der Name des Vereins stammt von dem
Berg Schauinsland in der Nähe von Freiburg, der jedem früheren Musensohn
der Alma Mater Fribureensis wohl bekannt und vertraut ist.

Bevor ich zu den Forschungsergebnissen Blumes, die die Person des
Faust aufheilen, übergehe, sei der alten Sage über das Ende Fausts
das Wort gegeben. Sie lautet: „Es war um die Herbstzeit des Jahres,
1548, als ein Bauer mit seinem Buben vom Felde nach dem Städtlein!
Staufen heimkehrte (Anmerkung des Verfassers: Staufen ist ein etwa
10 Kilometer südlich von Freiburg i. B. gelegenes romantisches Städteben
mit alter Burgruine.). Sie hatten lange gearbeitet, und es dunkelte schon.,
als sie zu dem Johanniter-Bannkreuze an dem Krotzinger Sträßlein kamen.
Da hörten beide ein gewaltiges Rauschen in der Luft, als ob ein Sturmwind
einherbrauste, und da sie sich erschrocken umsahen, fahr ein
seltsam Wesen in der Abenddämmerung daher, das sie sich nicht zu erklären
wußten. Der Bub meinte, es sei ein ungeheurer Vogel gewesen
' mit großen, schwarzen Feggen (=-= Flügeln). Vater und Sohn aber
entsetzten, sich der Weis' vor der Erscheinung, daß sie zum Johaii-
niterkreuz flohen und dort im inbrünstigen Gebet Stärkung suchten. Als
sie aber gen Staufen kamen, war die Nacht schon hereingebrochen und
hatte der Bauer noch im Leuen (== Löwen), der beim Rathause liegt, ein
Gewerb auszurichten von dem St. Blasischen Statthalter aus dem Schlosse


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