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Q. behielt Recht; um 8 Uhr abends starb ihr Gatte. Der Arzt wurde durch diese
Tatsache stark beeindruckt und berichtete seinen Kollegen, daß das Vorkommnis
wert sei, näher studiert zu werden. Revue M6tapsychique.
Zuchthausstrafe für Leo Erichsen (Leo Moyseowicz). Am 16. Juni d. Js. fand
in Hirschberg (Schlesien) der Prozeß gegen den Vortragsredner Leo Erichsen
statt, der es für gut fand, seinen wahren Namen hinter einem wohlklingenden
nordischen Pseudonym zu verstecken und über dessen Verhaftung wir schon früher
berichteten. Er war beschuldigt, im Kurhotel von Bad Warmbrunn, wo er gelegentlich
eines Vortrags gewohnt hatte, ein unbescholtenes Zimmermädchen hypnotisiert
und sich an ihm vergangen zu haben. Nach umfangreicher Beweisaufnahme
sowie nach Anhören zahlreicher Sachverständiger, unter diesen der bekannte
Geheimrat Dr. Moll-Berlin, wurde nach längerer Beratung das Urteil gefällt, das
wegen Notzucht auf 1V2 Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrenrechtsverlust
lautete. Erichsen hat an die Nebenklägerin außerdem eine Buße von 3000 Mk. zu
zahlen. In der öffentlich gegebenen Begründung des Urteils führte der Vorsitzende
aus, daß der Gerichtshof der Hauptzeugin (einem Frl. H.) vollen Glauben geschenkt
habe. Die Aussage sei auch durch die übereinstimmenden Gutachten der
Sachverständigen bestätigt. Es stehe demnach fest, daß Erichsen sich an der H,
vergangen hat, nachdem er sie durch Hypnose in einen willenlosen Zustand versetzte
. Damit sei der Tatbestand der Notzucht erfüllt. Mildernde Umstände wurden
bei der Schwere der Tat versagt. Erichsen wurde wegen Fluchtverdachts sofort
in Haft genommen.
Ein rasch erfüllter Wahrtraum. Professor O. Encking erzählt die folgendemerkwürdige
Begebenheit, die ihm Rektor Godtfring in Kiel mitgeteilt hat;
„In der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember 1926", so schrieb er mir, „brach in
meinem Haus ein Deckenbrand aus, infolge Entzündung des hinter dem Kachelofen
aufgeschichteten feuchten Brennholzes. Der Rauch und Qualm zog zwischen
Decke und Fußboden weiter und verbreitete sich in den von mir bewohnten Zürn-
mern bis zur Schlafstube. Meine Frau, die einen leichten Schlaf hat, erwachte,,
und erst nach großer Anstrengung gelang es ihr, mich aus dem Bett zu bringen..
Eine ganz kurze Zeit, ein Bruchteil einer Minute, und ich wäre erstickt. Wir gingen,!
nach unten und versuchten zu löschen. Vergebens. Auch die in früher Morgenstunde
vor der gegenüberliegenden Schenke sich unterhaltenden Gäste versuchten
ihr Heil. Da der Brand an Umfang zunahm, benachrichtigte ich die Feuerwehr, die
nach kurzer Zeit das Feuer erstickte. An ein Schlafengehen war nicht zu denken;,
wir hatten genug zu tun, um die durch Wasser und Rauch verunreinigte Wohnung
zu säubern. Da erschien gegen 7 Uhr meine, erst vor einem halben Jahr verheiratete
Tochter in großer Aufregung. Sie habe kurz vor dem lErwachen einen
Traum gehabt, die Eltern schwebten in Todesgefahr. Nichts konnte sie halten.
Um 7 Uhr verließ sie ihre Wohnung, ohne daran zu ,denken, daß ihr Mann zur
gewohnten Zeit Kaffee trinken möchte. Allmählich beruhigte sie sich."
(Okkultistisches Archiv, Fritz Langer, Hamburg.)
Geschulte Okkultistin sucht brieflichen Verkehr mit Lesern dieses Blattes zwecks,
gegenseitiger Förderung und Klärung supra-phänomenal er Probleme. Zuschriften,
an Frl. Aug. Elise Weiler, Königsberg-Pr., Tragh. Mühlenstr. 10 III.
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