Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 151
(PDF, 142 MB)
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Der Verlust des Glaubens an einen freien Willen wird reichlich
belohnt durch die Erkenntnis des Vorhandenseins eines transzendentalen
Gedankenplanes, durch welchen wir alle verbunden
sind zu einer großen geistigen Wirklichkeit Dieser transzendentale
Gedanke ist nicht erzeugt durch die Materie, da er älter als die
materiellen Phänomene ist Die Versuche werden es ergeben und man
kann schon vorhersehen, in welcher Orientierung sich die Schlüsse
befinden, wenn der transzendentale Plan des menschlichen Psychismus
, der die Wirklichkeit ohne die Sinne und das Gehirn er*
faßt, aufhört zu existieren oder nach dem Tode des Gehirns weiterleben
wird* Vielleicht wird man dann die wirkliche Freiheit erkennen
, wenn man weiß, was dieser psychische Plan ist, der transzendentale
Eigenschaften besitzt

Einige behaupten, diese Gedanken seien weltumstürzend. Wir
sehen nicht ein, in welcher Weise, denn sobald eine Handlung ausgeführt
werden muß und es gar nicht darauf ankommt, ob sie uns
gefällt oder nicht da wir doch nichts weiter sind als die Werkzeuge
einer uns beherrschenden Macht, so können wir auch Werkzeuge
sein, welche sich gerne ihrem Schicksal unterwerfen*

Die einzige Veränderung, die aus der Sache entsteht, wird
eine größere Duldsamkeit und ein größeres Verständnis sein* Die
menschliche Gesellschaft wird nicht mehr so schwer bestrafen, sie
wird sich vielmehr gegen diejenigen, welche die Gesetze übertreten,
schützen, so wie man sich gegen Geisteskranke schützt

Die Erkenntnis der unumstößlichen Bestimmung, welche die
Welt wie auch die Menschen durch unerklärliche, selbst anscheinend
widersinnige Ereignisse fortreißt, war wohl auch das Geheimnis
der genialen Männer des Altertums, welche man Weise
oder Eingeweihte nannte! Die antike Tragödie hat als Triebfeder
die Bestimmung, welche über den Menschen und den Göttern steht,
die sich ihnen aufdrückt und die sie zwingt, nach ihrem Plan £U
handeln trotz oder vielmehr durch die Mittel, welche sie anwendet
, um zu versuchen, ihr zu entschlüpfen, und die sie unversöhnlich
zu dem im voraus bestimmten Ziele führt

Was die Erkenntnis des Transzendenten über die Rolle, welche
det Mensch zu spielen hat, betrifft, so ist dies wohl das, was die Forderung
„Erkenne Dich selbst und Du wirst die Götter erkennen*', die
so reich in ihrem unendlichen Widerhall ist, ausdrückt „Erkenne Dich
selbst", d, h. erkenne Dich in dem, was Du im tiefsten Grunde
wirklich bist, und in dem, was in Dir den Beschränkungen des
Raumes und der Zeit nicht unterworfen ist „Und Du wirst die
Götter erkennen", d. tu Du wirst den göttlichen Plan, den Du ver-


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