Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 302
(PDF, 142 MB)
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Hexensalben.

Von Ernst Hentges.

(Nachdrude verboten!)
Das wichtigste Requisit für alle Hexen war eine geheimnisvolle
Salbe, Die Benutzung dieser Salbe war die unerläßliche Vorbereitung
zum Ausflug der Hexen, es war die conditio sine qua
non zur Teilnahme am Sabbat Vom Volk wurden diese Mixturen
daher einfachhin als Hexensalben bezeichnet

Der Sabbat war das Stelldichein der Hexen eines bestimmten
Bezirkes unter dem Präsidium des Teufels. In Anlehnung an die
kirchlichen Gebräuche und als eine Verhöhnung der christlichen
Zeremonien fand dieses Fest des Teufels nur zu bestimmten Zeiten
des Jahres statt. Die Beschränkung auf bestimmte Zeiten bildete
unverkennbar ein sehr wirksames suggestives Moment, indem die
Erwartung das Vorstellungsleben der Ibbatteilnehmerinnen mäch-
tig anreizte. Zur Zeit der Hexenprozesse galt der Sabbat als eine
erwiesene, unbestreitbare Tatsache, deren Einzelheiten allgemein
bekannt waren. In Theologenkreisen waren diese phantastischen
Vorgänge der Gegenstand hochgelahrter Erörterungen, und das
ungebildete Volk wurde von der Kanzel herab in diesem Wahnglauben
unterhalten. Die Prozeßakten aus der Zeit der Hexenverfolgungen
weisen allerdings eine merkwürdige Übereinstimmung
auf inbetreff des Verlaufes dieser teuflischen Zusammenkünfte.
Diese Einstimmigkeit der Aussagen über die Geschehnisse des Sab-
bates beweist jedoch keineswegs deren Tatsächlichkeit Für diese
weitgehende Übereinstimmimg gibt es eine andere Erklärung. Die
Spezialisten der Hexenprozesse, sowohl Juristen wie Theologen,
hatten ein bestimmtes Schema von Suggestivfragen ausgearbeitet,
♦ und daher rührt es, daß die Angeklagten im peinlichen Verhör
ziemlich gleiche Aussagen im Sinne der Richter machen mußten.

So entstand die Vorstellung von den grotesken und obszönen
Vorgängen des Sabbafes, die in den wesentlichen Zügen überall
ziemlich die gleiche vor. Um an dieser Feier teilnehmen zu können,
mußte die Hexe sich den nackten Körper mit einer Salbe, deren
Zusammensetzung weiterhin erörtert wird, einreiben, lim die Haut
besonders aufnahmefähig zu machen, mußte diese Prozedur am
offenen Herdfeuer stattfinden. Dann ergriff die Hexe einen Besenstiel
und flog zum Schornstein hinaus durch die nächtlichen Lüfte
zum Ort des Stelldicheins. Der Volksglaube hatte eine besondere
Vorliebe für gewisse örtlichkeiten, wo zu bestimmten Nächten die
Hfcxenversammhingen stattfinden sollen. In Wirklichkeit war es


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