Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 306
(PDF, 142 MB)
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Nähe der Städte und Dörfer, Diese Solanacee wird bis 1 m hoch,
hat eiförmig, buchtig gezahnte, spitze Blätter, große weiße, auch
bläuliche Blüten. Die Frucht bildet eine eiförmig, derb stachelige
Kapsel. Die Blätter riechen besonders beim Welken widerlich betäubend
, schmecken ekelhaft bitter-salzig und gehören, wie die ölig
und scharf bitterlich schmeckenden Samen, zu den scharfen narkotischen
Giften.

Als wirksamen Stoff enthalten sie Atropin und außerdem
kristallisierbares und subümierbares, nichtbasisches Stramonin.
Geiger und Hesse haben 1833 zuerst Atropin im Stechapfel gefunden
, und zwar enthalten die Samen 0,1 °o und die Blätter 0,2 bis
0,3 0 00- Atropin ist höchst giftig, schon 0,1 gr wirkt tödlich.
Größere Dosen bewirken vermehrte Puls- und Atemfrequenz,
Rötung der Haut, Trockenheit im Munde und Schlund, Unruhe,
Delirien und Gesichtshalluzinationen (charakteristisch).

Früher benutzte man die Blätter des Stechapfels und daraus
bereitete Präparate, wie Belladonna, am häufigsten bei Geisteskrankheiten
und Asthma. Noch jetzt geben die Landleute bisweilen
den Schweinen einen Fingerhut voll Stechapfelsamen, um sie recht
fett zu machen. Pferdehändler suchen mit Hilfe desselben abgemagerten
Pferden ein gutes Aussehen zu verschaffen. In diesem
Zusammenhang ist es allerdings recht auffällig, daß in der älteren
Malerei die Hexen ausnahmslos nur als dralle, feiste Weiber dargestellt
werden. Ich verweise nur auf folgende bekanntere Gemälde
: Albr. Dürer (1471—1528, die vier Hexen; Hans Baidung,
gen. Grün (1475—1545), die Hexen; Pieter Brueghel d. J. (1564 bis
1637), Hexen Versammlung; Jakob de Gheyer (1565—1616), Hexenküche
; Franz Francken (1581—1642), Hexen Versammlung (Kunsthistorisches
Museum, Wien); David Teniers d. Ält (1582—1649),
Vorbereitung zum Hexenritt (Museum zu Duai).

In Peru wächst eine Stechapfelart, Datura sanguinea, aus deren
Früchten ein Trank (Tonga) bereitet wird, der verdünnt Schlaf verursacht
, konzentriert aber leicht Anfälle von Wut erzeugt. Die
Priester des Sonnentempels in Sagomozo, dem peruanischen Orakelsitz
, kauten Körner dieser Pflanze, um sich zu inspirieren. Die
Vermutung liegt nahe, daß vielleicht die Samen von Datura Stra-
monium einst zu Delphi in gleicher Weise benutzt wurden. Noch
narkotischer als der gemeine Stechapfel ist die Datura Metel, die
in Ostindien, Arabien und anderen Ländern zur Bereitung von Berauschungsmitteln
mit Hanf, Opium, Gewürzen usw, verwendet wird.

Die Giftwirkungen des Stechapfels äußern sich gemäß Dr. Jahr
in körperlicher und seelischer Hinsicht u. & in folgender Weise:


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