Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 575
(PDF, 142 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1928/0579
sie im Gedächtnis behielt, vermag sie wiederzugeben, ohne jedoch ihren Sinn
zu verstehen«

Wie in den vergangenen Jahren war auch diesmal wieder der Karfreitag ein
Höhepunkt im Leben der Therese. Die Ekstasen begannen bereits am Gründonnerstag
um 1030 Uhr, Karfreitag vormittag trat bei ihr ein weiteres Stigma
auf, das der Geißelung. Die Kreuzigungsekstase dauerte über eine Stunde, die
ganzen Leidensekstasen bis gegen 3 Uhr. In den folgenden Visionen sah sie die
Kreuzabnahme, den Gang zum Kreuze, die Grablegung und wie Maria trauernd
das Grab verließ und sich der Stadt zuwandte.

Es harten sich ungefähr fünfzig Besucher eingefunden, die erst nach dem vormittagigen
Gottesdienste bei Therese vorgelassen wurden. Darunter befanden sich
der Münchner Oberbürgermeister Scharnagl und der bekannte Kanzelredner
Kaplan Fahsel-Berlin.

Unter den Leiden des Karfreitags war Therese zusammengebrochen und lag
wie eine Leiche im Bett, so daß man Befürchtungen hegte, sie würde wirklich
sterben. Während der Karwoche litt sie an einer Grippe, zu der sich Gelenkrheumatismus
. und eine doppelseitige eiternde Mandelentzündung gesellt hatte.
Infolge dieser Leiden, die sich sehr schmerzhaft gestalteten, wurde Therese Neumann
öfters ohnmächtig. Alle diese Beschwerden aber gaben sich in der Zeit vom
Karfreitag bis zum Ostermorgen, während Therese in einen festen Schlaf versunken
war. Mit dem Erwachen des Ostertages, früh 5 Uhr, kehrte Therese Neumann
zum vollen Leben und Bewußtsein zurück. Sie schaute die Auferstehung des
Herrn, den Besuch des Grabes durch die Frauen von Jerusalem, hatte auch noch
andere Visionen, darunter die, da Jesus den Aposteln in einem Saale erschien und
das Bußsakrament einsetzte« Am zweiten Ostertage sah Therese den Gang der
Jünger nach Emmaus.

Seit dem Ostermorgen erfreut sich Therese wieder vollster Gesundheit. Alle
körperliche Schwäche, die die Freitagsekstasen im Gefolge harten, sind gewichen,
und Ostersonntag fand sie sich bereits wieder im feierlichen Hochamt ein. Sie
fühlte sich gesünder und kräftiger als je zuvor. Die Osterwoche verlief vollkommen
schmerzfrei und war ausgezeichnet durch freudenreiche Visionen.

Die Nahrungslosigkeit der Therese Neumann dauert nach wie vor an. Es ist
Tatsache, daß die Stigmatisierte nun schon seit mehr als einem Jahre nichts zu
sich nimmt. Trotzdem wiegt sie ständig 55 Kilogramm. Was sie in der Leidensekstase
an den Freitagen an Gewicht verliert, nimmt sie im Zustande der gehobenen
Ruhe — ohne zu essen und zu trinken — wieder zu.

In den Wintermonaten war die Besuchserlaubnis schwer zu erlangen, da der
Gesundheitszustand Theresens in der kalten Jahreszeit die größte Schonung erforderte
. Im letzten Sommer zählte Konnersreuth mehr als ein Dutzend bischöfliche
Besucher, darunter auch mehrere aus dem Ausland. Bekanntlich erschien auch
Kardinal Faulhaber. Von stärkster Wirkung in Konnersreuth war der Besuch des
Rektors der päpstlichen Herz-Jesu-Universität in Mailand, des FranziskanerpaCers
Gemelli, der in direktem Auftrag des Papstes nach Konnersreuth kam. Seitdem
erschien auch das erste Buch aus bischöflicher Feder: „Die Botschaft von Konnersreuth
" von Bischof Waitz, Feldkirch in Vorarlberg.


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