Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
25.1931/32
Seite: 129
(PDF, 114 MB)
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einem Eichenschlag viele junge Eichen sah, an denen dieses Mitfei
verwendet worden war. Rückgratsyerkrümmungen heilt man,, indem
man das kranke Kind dreimal durch den aus der Erde hervorragenden
Bogen einer Wurzel zieht; kann es nicht gehen lernen* so
heißt man es durch die Ranken eines Brombeerstrauches kriechen.
Wenn der Bruch des Baumes verwächst, verwächst auch das Gebrechen
des Menschenleibes,, wenn der Baum, der Brombeerstrauch
von der Wurzel aus gerade und gesund in die Höhe ragt, so wird
das auch das darunter gekrochene Menschenkind. Es hat sein
Schicksal,, sein Leben mit dem der Pflanze auf mystische Weise verknüpft
, sich mit ihr eins erklärt. Das geht noch deutlicher aus dem
Umstand hervor,, daß es sehr gefahr>voll ist, wenn der in Sympathie
stehende Baum abgehauen wird; beide Leben erlöschen gewöhnlich
zu gleicher Zeit. Stirbt aber der Mensch zuerst, so geht sein Lebensgeist
in den Baum oder Strauch über. Ist es ein Baum, der als
Schiffsmast nach Jahren tauglich und dazu verwendet wird, so entsteht
aus dem im Holze weilenden Geist der Klabautermann, das
heißt der Kobold des Schiffes.

Man bediente sich auch zauberischer Worte und symbolischer
Handlungen, der heute sogenannten sympathetischen Kuren, um
Krankheiten auf einen Baum zu verpflanzen, bewogen durch die in
der Menschheit ewig rege Selbstsucht, die Schmerzen des eigenen
Leibes auf einen fremden, den des Baumdämons, zu übertragen.
Eine noch heute in Böhmen übliche, von Räucherung geweihter
Kräuter und Rosenblätter begleitete Beschwörung, lautet:

„Ich verwünsche Euch: Gliederweh, Brandweh, Bein weh
In den tiefen Wald, in die hohle Eiche,
In das stehende Holz und in das liegende.
Dort schlagt Euch herum und stoßet
Und gebet dieser Person (N, N.) Ruhe!"

Auch in das Innere des Baumkörpers oder auf einen Ast befiehlt
der Beschwörer den krankheitsverursachenden Geist sich zu
begeben. So heißt ein solcher Spruch: „Zweig, ich biege Dich,
Fieber, nun meide mich!" Oder: „Holunderast, hebe Dich auf, Rotlauf
setze Dich drauf!" Oder: „Baum, ich schüttle Dich, Fieber
schüttelt mich, Vogel, fliege hier, Fieber nimm mit Dir!" Ein Gichtkranker
soll sich vor Tagesanbruch im Wald einfinden, dort drei
Tropfen seines Blutes in den Spalt einer jungen Fichte versenken
und* nachdem die Öffnung mit Honigwachs verschlossen worden
ist, laut rufen:

„Frau Fichte, ich bring* Dir die Gichte!
Durch Jahr und Tag ich im Bette lag,
Nun sollst Du es tragen Dein Lebetag V

ZentralbUtt für Okkultismus. 25. Jahrgang. 9


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