Freiburger historische Bestände - digital

Die Freiburger Dominikaner und der Münsterbau.

Von
H. Finke1).

Zwei Gründe veranlassen mich, dieses in neuerer Zeit in
unserer Münsterliteratur so oft berührte Thema jetzt zu besprechen
und, wie ich hoffen möchte, zu einem gewissen Ab-
schluss zu bringen. Zunächst ist vor anderthalb Jahren in
zwei Heften der „Studien zur deutschen Kunstgeschichte"2)
die Frage des Zusammenhangs der Freiburger Dominikaner
mit dem Münsterbau ausführlich besprochen; eins von ihnen
gibt sich als die umfangreichste Monographie, die über den
Skulpturenzyklus in der Vorhalle erschienen ist, beide sind
in weitere Kreise gedrungen und wirken besonders durch die
Uebereinstimmung in der vorliegenden Frage: die Beteiligung
der Dominikaner, sei es des Albertus Magnus, sei es der Genossenschaft
, gilt als erwiesen.

Dann wurde in jüngster Zeit das Freiburger Universitäts-
archiv und damit auch das ihm einverleibte Dominikaner-

*) Vortrag, hier in erweiterter Form wiedergegeben. Die zustimmenden
Bemerkungen zu dem Vortrage sind in denselben verarbeitet; ebenso
sind die wenigen laut gewordenen Bedenken berücksichtigt. Zu den Mitteilungen
über Eonrad von "Würzburg lieferte mir Herr Prof. Panzer
wichtige Ergänzungen.

a) Kurt Moriz-Eichborn, Der Skulpturencyklus in der Vorhalle des
Freiburger Münsters und seine Stellung in der Plastik des Oberrheins. —
Alfred Peltzer, Deutsche Mystik und deutsche Kunst. (Beide 1899. Heft
16 und 21 der Studien.) Durch die Nebeneinanderstellung sollen sie aber
nicht als gleichwertig bezeichnet werden. Beiden eignet ein auffallender
Mangel an historischer Schulung. Wo Eichborn sich auf das rein geschichtliche
Gebiet verirrt, zeigt er trotz fleißiger Literaturbenutzung oft die
groben Missverständnisse des Anfängers. Peltzers Buch baut sich vielfach
auf veralteter Literatur auf; genaue Angaben fehlen bei ihm völlig. Seine

Alemannia, N. F., 2, 2/3. 9