Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 37
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Gesundheitspflege im mittelalterlichen Freiburg

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arabisch-römische bzw. griechische Medizin gepflegt wurde*
Aus Italien wurden die Lehrer geholt, und Kleriker waren
zu allermeist in Deutschland die ersten Ärzte, wenn wir von
jüdischen und vereinzelten arabischen Heilkünstlern absehen,
die in der Anfangszeit für das Volk nicht in Betracht kamen;
erst in der zweiten Hälfte des Mittelalters begegnen uns,
aber auch da noch in geringer Zahl, Laienärzte, die nicht
Juden waren, in Stellungen von Leibärzten fürstlicher Personen
, oder Ärzte in Städte„n und eigentliche „Stadtärzte".
An ihrem nunmehrigen Aufkommen war zu einem guten Teile
schuld, dass die Kirche infolge der eingerissenen Missbräuche
sich mehrfach im 12. und 13. Jahrhundert genötigt gesehen
hatte, den geistlichen Personen das Praktizieren, insbesondere
in der Chirurgie, zu verbieten1; hinderlich aber war durch das
ganze Mittelalter hindurch und noch später, dass auch die
nichtgeistlichen Ärzte nur innere Krankheiten behandeln
durften, wodurch das Volk in den meisten Krankheiten gezwungen
wurde, zu den Scherern und Badern, als den Wundärzten
, oder zu allerlei Kurpfuschern seine Zuflucht zu nehmen.

Die Ausbildung in den Klosterschulen war unter dem
Titel der Physik in das sogenannte Quadrivium eingereiht,
und geschah vorwiegend theoretisch nach galenischer Art;
vielleicht wurde in den Spitälern der Klöster in geringem
Umfang auch praktischer Unterricht erteilt. Danach bestimmte
sich dann später die ärztliche Tätigkeit so, dass sie
in der Hauptsache im Urinschauen, Pulsfühlen und im Verschreiben
der verwickelten Rezepte bestand. Sofern es sich
um Stadtärzte handelte, hatten sie noch die Überwachung des
gesamten sonstigen Heilpersonals; sie mussten die Apotheken
visitieren, die Apotheker prüfen, der Bereitung großer Komposita
, der Theriake, Mithridate, Antidote beiwohnen, die
Bader und Scherer beaufsichtigen sowie die Hebammen. Bei
schwierigen Verletzungen, insbesondere solchen gerichtlicher
Natur, wurden sie um Gutachten angegangen; bei Epidemien

'•Vgl. Magnus, Medizin und Religion, Breslau 1902; Harnack,
Medizinisches aus der ältesten Kirchengeschichte. Texte und Untersuchungen
zur Geschichte der altchristlichen Literatur Bd. Till.


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