Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 51
(PDF, 70 MB)
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Über einige Volkslied Varianten

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Von Sulza ging sie leis nach Kösen
Und bei Schulpforta auf die Bahn,
Sie tut ihr Haupt auf Schienen legen
Weil eben der Zug von Naumburg kam.

Die erste Zeile lautet auch: „Sie ging von Naumburg aus
nach Kösen" oder „Und so ging sie fort von Kösen (von
jedem)".

Der ersten Zeile von A 3 liegt nun offenbar die erste Variante
zu Grunde. Doch wurde aus dem in dieser Gegend wol
wenig bekannten Naumburg Hamburg, und damit ergab sich
die Änderung von Kösen, das wol auch nicht bekannt ist, zu
Bremen. In B 4 dagegen ist Kösen in der verstümmelten Form
Gesen beibehalten und nur Naumburg zu Hamburg geworden.

A 4 B 5 stimmen dann mit 0 6 überein.

0 7 fehlt in A, in B 6 sind die Schüler von Schulpforta,
die die Leiche begraben, einfach zu Kindern geworden, die von
der Schule kommen. Dass sie bei der Beerdigung tätig waren,
wird nicht erzählt. Aus der Zeile in 0 (die Schüler haben)
„aus Mitleid sie so schön begraben" ist das sinnlose „begrub
man sie ins Tal der Schönen" geworden. Die Schlussstrophe
von 0 fehlt in beiden Fassungen, dafür ist in A eine Wanderstrophe
, die von Frl. Marriage als Anfang eines Liebeslieds
(Köhler und Meier No. 49, Erk-Böhme II 519) und als letzte
Strophe eines Farbenlieds des 18. Jahrhunderts nachgewiesen
wird, hinzugefügt worden, die gar nicht in den Zusammenhang
passt. Veranlassung waren die letzten beiden Zeilen:

Und wer's nicht glaubt, der soll's erfahren,
Was falsche Liebe stiften kann,

die an die Zeilen der ersten Strophe

Allein sie hat schon längst erfahren,
Was falsche Liebe stiften kann

anklangen. Das Lied kehrte so am Schluss scheinbar zu dem
eingangs angeschlagenen Grundthema zurück.

2. Die Mordtat des Soldaten.

Aus gleicher Quelle teilt sodann Adler in derselben Zeitschrift
11, 460 ein zweites Lied von der Mordtat eines Soldaten
mit (A). John Meier wies alsdann (ebd. 12, S. 221 ff.) nach, dass

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