Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 79
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Anzeigen und Nachrichten

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teils nur aus einfachen Spottnamen, teils aber auch aus gereimten
Sprüchen. Oft auch sind die Spottnamen sämtlicher umliegenden Ortschaften
in einem Dorfe zu einem langem Dorfspruch, auch wol
„Ortslitanei" genannt, zusammengefasst. Als Beispiel sei hier mitgeteilt
der

Dorfspruch von Schweigmatt am Wiesental.

Schöpfe isch e riche Stadt,

z Fahrnau isch der Bettelsack,

z Huse isch der Lürechübel,

z Raitbach isch der Deckel drüber.

der Sattelhof stoht au allei,

z Chürnberg isch der Pflumestei,

z Hasel isch e tiefes Loch:

wer dri chunt der isch e Tropf;

Glashütte isch e Glaserscherbe:

wer dri chunt der muess verderbe.

Im Cheregrabe stoht en Ma,

er chert de Cheregrabe na.

Ufem Steinig isch e wiße Mur,

ufern Schlechbach isch e riche Bur,

ufem Bluemberg isch der Herretisch,

uf der Schweigmatt fresse se Vögel un Fisch.

In den Beantwortungen der Fragebogen von Kluge, Meyer und
Pfaff in Freiburg finden sich folgende Dorfsprüche: Amt Messkirch,
Rast; Amt Stockach, Orsingen, Reuthe, Stockach; Amt Bonndorf, Ewat-
tingen, Schwaningen, Stühlingen, Wellendingen, Wittlekofen; Amt
Säckingen, Altenschwand, Hänner, Hottingen, Herrischried, Laufenburg,
Murg, Niedergebisbach, Niederhof, Otlingen, Rickenbach, Rütte; Amt
St. Blasien, Höchenschwand, Wiltingen; Amt Waldshut, Degernau, Hoch-
sal, Rotzingen, Unterlauchringen; Amt Neustadt, Schildwende; Amt Breisach
, Leiselheim, Oberbergen; Amt Emmendingen, Endingen; Amt Freiburg
, Burg; Amt Bühl, Leiberstung; Amt Rastatt, Forbach, Obertsrot;
Amt Bretten, Kürnbach; Amt Bruchsal, Mingolsheim, Neuenbürg; Amt
Ettlingen, Schluttenbach. — Immerhin ist dies bereits ein ansehnlicher
Stoff. Es lassen sich in der Tat daraus schon die gemeinsamen Züge
ableiten und Schlüsse auf die ganze Art dieser eigentümlichen Erzeugnisse
des Volkswitzes ziehen. Jedoch sind manche Landschaften Badens noch
gar nicht vertreten. So ergeht denn an alle Freunde der Volkskunde in
Baden die freundliche Bitte um Aufzeichnung und Einsendung solcher
Dorfsprüche, die hier veröffentlicht werden können, an den Unterzeichneten.

Freiburg im Breisgau.

Prof. Dr. F. Pfaff.


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