Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 95
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Badische Auswanderer in Franzfeld

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Landleute sassen in lebhafter Unterhaltung bei einem kräftigen
frühstück, und man hörte kaum etwas anderes als Deutsch,
wenn auch vielleicht nicht alle Deutsche waren; denn deutsch
muss trotz alledem im Banat, wie ja so ziemlich in ganz
Ungarn, verstehen, wer etwas sein, und vor allem, wer Geschäfte
machen will.

Wenn auch nicht mehr so zahlreich wie früher, kommen
doch immer noch Deutsche, besonders Techniker, aus dem
Eeich nach Ungarn; mit einem solchen machten wir nachmittags
den langen Weg zum Bahnhof für die Linie nach
Groß-Becskerek — er hat eine Banater Schwäbin geheiratet
und einen Siebenbürger Sachsen zum Schwager — so finden
sich Deutsche draußen überall zusammen. — Mit diesem Tag
war durch die Einberufung der Militärurlauber unter den
Eisenbahnern der Ausstand gebrochen worden, aber doch
wusste man in der Stadt nicht sicher, ob auch auf dieser
Nebenbahn der Betrieb schon wieder aufgenommen werde.
Mit einiger Verzögerung und noch schwacher Bemannung
setzte sich aber in der Tat der aus vielen stehengebliebenen
Wagen zusammengesetzte lange Zug in Bewegung und brachte
unsere Gesellschaft (mehrere Panschowaer) langsam, aber
sicher, in etwa 20 Minuten nach der Station Ferencshalom,
wie durch die bekannte Namensmagyarisierung die deutsche
Gemeinde Franzfeld getauft worden ist. Von mitfahrenden
schwäbischen Bauern hatten wir auf der Fahrt kräftige Wrorte
über die Unterdrückung des Deutschen, auch in der Schule,
zu hören bekommen. — Der Ort ist unmittelbar beim Bahnhof
, der Besuch also leicht auszuführen, und niemand wird
ihn bereuen. Man braucht nicht vorher in serbischen, rumänischen
und magyarischen Gemeinden Ungarns gewesen sein,
um zu staunen über das, was man hier sieht — eine wahre
Mustergemeinde! Wir trafen es gut, dass uns der alte
Lehrer Frint, ein Bekannter der Herren von Panschowa,
gleich auf der Straße vom Bahnhof herein begegnete; er war
uns ein freundlicher Führer und sachkundiger Erzähler, zeigte
uns ein und das andere bäuerliche Anwesen und die Schulen,
wo wir teilweise die Buben beim Turnen trafen, und geleitete


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