Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 96
(PDF, 70 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0114
96

Groos

an den großen Platz mit der Kirche und dem Rathaus, wo
wir die Bekanntschaft des Bürgermeisters und Ratschreibers
machten. — Gegen Abend, nach Besichtigung des Orts,
folgte der gemütliche Teil, zunächst im Hofe einer sauberen
Wirtschaft im Schatten eines großen Baums neben der
Kegelbahn; auf den süffigen leichtern Wein ließen unsere
neuen Freunde bald einen feurigeren kommen; die landesübliche
Zuspeise — außer hausgemachter Wurst scharfer
Schafkäse mit rohen Zwiebeln — hatte für ein ungarländisches
Kneipen die nötige Unterlage gegeben. Ich musste mahnen,
eine Pflicht nicht zu vergessen, den Gruß des Dr. philos. in
Wien an seine Familie zu bestellen: der alte Stein sass in
der Stube allein bei der Lampe, die aufgeschlagene Bibel vor
sich auf dem Tisch, der zweite Sohn, welcher der Landwirtschaft
treu geblieben, war noch im Hof beschäftigt und wurde
zuerst durch seine junge Frau vertreten; die „Söhnerin" setzte
nach der ersten Begrüßung der Gesellschaft Wein vor, weißen;
wir wurden aber nicht fortgelassen, ehe wir nicht auch ein
„Krügle" Roten getrunken. — So gings in schon ziemlich
heiterer Stimmung in den Saal der Lesegesellschaft, der wir
auch einen Besuch versprochen hatten, und recht heiter von
da schließlich zum Bahnhof mit Sang und Klang, wie ihn
wenigstens das werktägliche Franzfeld noch nicht zu hören
bekommen hat. — Auch in Panschowa wartete unser noch
eine größere deutsche Gesellschaft, der wir uns nur zu bald
entziehen mussten, da es am andern Morgen schon um 3/4^ Uhr
nach Belgrad weiterging. —

Ob und wo sonst noch Evangelische aus dem Baden-
Durlachischen in Südungarn sich niedergelassen haben,
weiß ich nicht zu sagen: eine starke Auswanderung ging von
ihm schon um die Mitte des 18. Jahrhunderts nach Osten; die
kleine Markgrafschaft soll in einem Jahr 800 Familien durch
Wegzug verloren haben. Die Regel war, dass die evangelischen
Einwanderer von der kaiserlichen Regierung in Siebenbürgen
angesiedelt wurden, auf dem „Sachsenboden", besonders
im Unterwald; dort erinnert noch heute die „Durlacher
" Vorstadt in Mühlbach an die Heimat der Zugezogenen


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0114