Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 122
(PDF, 70 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0140
122

Baas

sein, womit übereinstimmt, dass auch der Stadtrat von Straßburg
keine guten Erfahrungen mit der seinigen vermelden
kann. Obwol die vorliegende Abfassung aus der ersten Hälfte
des 16. Jahrhunderts stammt, können wir sie doch zur Charakterisierung
eigentlich mittelalterlicher Verhältnisse benutzen;
ihr Wortlaut ist nun folgender:

Ordnung der artzote.

„Maister unnd rat unnd die 21 habennt erkennt, das
zukünfftigklich zu hallten, wie hernach geschrieben steeht,
nämlich, das fürbasshin inn der statt Strassburg nyemants,
er syent man oder frawen, gestattet werden soll, sich lib-
oder wundartznye zu gebruchen oder viel zu haben über
viertzehenn tag lanng ungevardlich, er sy denn der statt
Strassburg burger unnd hab gesworen das bürggerecht unnd
dene nachgemellte Ordnung zu hallten unnd darin zu geloben
, so witte dass ir jreden berüerthe, in massen wie hie
nach geschrieben stat. Es sy denn aus sonnderliche er-
laubnüss unnd vergönnung maister unnd rath, so dann zu
zytten im werden.

Zum ersten so sollen alle artzotte, hoch oder nyder-
stanndig, die sich das üben unnd gebruchen wollen, zuvor
abschweren khein appoteckerey zu triben unnd sonnder-
lichen khein gifftig tryend1 oder purgierende artzney oder
trankh zu iren husern zu bereytten oder zu machen, die
under die krannkhen auszuteylen oder zu verkoüffen in
kheinen weg. Sonnder sollen sich allein gebruchen der
wasser zu besehen unnd den krankhen rat unnd anweysung
ze geben münttlich oder geschrifften unnd sy dann lassen
artzney selbs bestellen unnd kouffen, es sey in den appe-
tecken oder sunst wie einem yeden geliebt. Sy sollen auch
nyemants ein sonder anweysung geben, zu disem oder ye-
nem zu gan yemandes damit zu fiirdern oder zu hyndern
in kheinen weg aller ding untadlig.

1 tryend zu mhd. trüejen = wachsen, gedeihen, später mundartlich
dick, fett, stark werden. Vgl. Stalder, Versuch eines Schweiz. Idiotikon
I 311. Hier in der abgeleiteten Bedeutung „kräftig, stark". P.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0140