Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 137
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Gesundheitspflege im mittelalterlichen Freiburg

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Im Hinblick auf die vorstehenden Angaben können wir
auch den Eintrag des Zinsbuchs der Johanniter aus dem Jahre
13673, welcher in Freiburg eine „appentecgerin" erwähnt, mit
einer gewissen Wahrscheinlichkeit so auffassen, dass damit
die Frau eines Apothekers gemeint war. Ebenda wird aus
dem Jahre 1410 ein Apotheker Jacob aufgeführt, welchen
Namen wir auch in den Urkunden des Heiliggeistspitals öfters
antreffen, nämlich 1407, 1415, 1443 und 1444 als Herr Jacob
Appentegker (Apotegger oder Appotecker); ferner kommt der
gleiche Name in den Verzeichnissen der Mitglieder der Gesellschaft
zum Gauch aus den Jahren 1361 und 1409 mehrfach
vor mit verschiedenen Vornamen1; der letztere Umstand, sowie
die Nennung eines „Jacob Appotecker, priester" lassen aber
auch die Annahme zu, dass aus einer ursprünglichen Ge-
wTerbebezeichnung ein einfacher Eigenname geworden war.

Wenn wir nun von den Genannten annehmen können, dass
es sich um ortsansässige Personen gehandelt hat, so werden wir
eine Notiz im Necrol. Carthus. Friburg p. 206 anders deuten
müssen. Da ist nämlich aus dem 15. Jahrhundert von einem
„appotecarius cuiusdam cardinalis" die Rede2; wenn wir uns
nun erinnern, dass im Jahre 1415 Papst Johann XXIII. vom
Konstanzer Konzil wegfliehend mit seinem Gefolge eine Zeitlang
sich in Freiburg aufhielt, so werden wir wol nicht irren,
wenn wir glauben, dass es sich bei jenem appotecarius um
einen geistlichen „Leibapotheker" eines der Kirchenfürsten gehandelt
hat, der dann wegen dieser Zugehörigkeit auch auf
einem Klosterfriedhof beerdigt wurde. Ist es doch völlig wahrscheinlich
, dass in jener Zeit, wo Kirchenfürsten nicht nur
ihrer Würde, sondern auch ihres Lebens nicht recht sicher
waren, sie die Bereitung notwendig werdender Arzneien nur
einem ihnen selbst ergebenen Diener anvertrauen mochten!

Die erste bestimmte Erwähnung eines Apothekers gibt
Schreiber in seinem Urkundenbuch II 426, woselbst allerdings
nur der Name genannt wird, nämlich „Paulus Gloterer

1 Urkundenbuch von Schreiber I, 483, II, 235.

2 S. Anm. 3 S. 65.


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