Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 160
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0178
160 Pfaff — Dorfsprüche oder Ortslitaneien a. d. Badischen Oberland

Jetz kunnt e Dunderwetter.

sait de Vitte-Kätter.

Sisch nimme witt,

sait de Hüsle -Vitt.

He, 'swird scho kumme,

sait de Dumme.

He, lens doch ko *,

sait d' Hiere-Apelo2.

Des wird au dundre

un d' Saigemer Maidle werde si au verwundre;
des wird au krache

un d' Hieremer Buebe werde au lache;
des wird au blitze,
un d' Vittebüre wird au schwitze;
des wird au dose

un der Burgemeischter wird au lose.

»

Damit sei denn für diesmal Schluss gemacht. Nur noch
das eine will ich bemerken, dass ich alle diese Dorfsprüche,
und zwar besonders die anfangs mitgeteilten Vierzeiler, für ursprüngliche
Trutzreime halte, wie sie ehedem zum Tanz
gesungen wurden. Ich habe solche Tanzreime, d. h. solche,
von denen es ausdrücklich überliefert ist, dass sie ehedem beim
Tanz gesungen wurden, im badischen Ober- und Unterland vielfach
vorgefunden und gesammelt. Im Fränkischen heißen sie
einfach „Gsetzl", d. h. Strophen, während sie z. B. in der
Herrschaft Lenzkirch den auf den Gesang hinweisenden Namen
Rappeditzle, d. h. Repetitio = Kehrreim, tragen. Überliefert
ist der Gebrauch beim Tanz von den Dorfsprüchen aus der
Gegenwart meines Wissens zwar nicht; offenbar liegt die Blütezeit
dieses eigentümlichen Zweigs der Volksdichtung weit zurück:
ist es doch kennzeichnend, dass die Dorfsprüche meist nur in
der Erinnerung alter Leute leben und vielfach nur noch bruchstückweise
aufzutreiben sind. Vielleicht geben diese Mitteilungen
neuen Anstoß zum Sammeln, ehe es zu spät ist.

1 Lasst es doch kommen.

ä Apollonia. Hiere = Hierahof.


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