Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 164
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164

Bertsche

2. die Schimpfnamen von Erwachsenen im Alter von mindestens
etwa 25 Jahren, und als Ergänzung

3. eine Anzahl Kinderspitznamen der Heimat des Verfassersr
und zwar nach Entstehüngsursache, Form, Inhalt, Vererbung
und Übertragung.

Alle diese Abarten, besonders aber die beiden letzteren
sind nun wol dazu angetan, helle Streiflichter zu werfen, sowol
auf unsere heutigen Geschlechtsnamen als auch auf die allgemeinen
Spottnamen, deren Deutung ja meistens unsicher ist. Sie sind
vielleicht imstande, Aufkommen und Bildungsweise dieser historischen
Namen zu beleuchten und zu erklären; denn wenn man
auch die Bedeutung der meisten Personennamen und Appellativnamen
kennt oder doch ahnt, so weiß man jedoch in den
wenigsten Fällen klipp und klar, wie und warum diese Person
zu dem Zunamen von diesem Inhalt kam, und wieso jener
Schimpfname (z. B. Ludi, Stoffel) aufkam und mit der Zeit so
verallgemeinert werden konnte1.

Manche der behandelten Namen (vgl. besonders § 5, 1)
dürften einigermaßen auch dazu geeignet sein, die Behauptung
zu beweisen, dass die Wandlung ursprünglicher Personennamen
zu Appellativen sich wol kaum, wie oft angenommen wirdr
lediglich oder auch nur hauptsächlich aus dem häufigen Vorkommen
erklärt, sondern meist so, dass der Name einer Person
(z. B.. der Mainzer Schinderhannes), die sich durch irgend welche
hervorstechende Karaktereigenschaft oder auffallende Taten —
welche übrigens selbst nicht einmal in dem betreffenden Übernamen
an den Pranger gestellt sein brauchen — einen Namen
machte, allmählich auch auf Leute derselben Art oder ähnlichen
Gelichters angewendet und übertragen wird.

Wenn man dann noch ähnliche, ebenso genaue Feststellungen
von Namen aus andern Orten hätte, so ließen sich wol
aus einem Vergleiche der verschiedenen Behandlungsweisen

1 Vgl. S. 111 der „Zeitschr. des Allgem. D. Sprachv." 1900 (Bericht
über einen Vortrag des Prof. Dr. Pf äff in Freiburg über „ Spitznamen
und Zunamen": „Wie diese (die Spitznamen) entstehen, sieht man am
besten in abgelegenen Dörfern, wo jeder seinen Spitznamen hat, und wo
man die amtlichen Zunamen kaum kennt"; denn „während ... in der
Stadt die Namen meist erstarrt und formelhaft geworden sind, findet sich
auf dem Lande noch die früher überall vorhandene lebhafte Beziehung
zwischen Mensch und Name".


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