Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 166
(PDF, 70 MB)
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166

Bertsche

uns als „ein Produkt inniger Gatten- und Verwandtenliebe" darstellen
:

„Sie sind den Namen der Eltern und der nächsten lieb-
gehaltenen Verwandten nachgebildet worden. Anfangs mochte
der Sohn wie der Vater oder Großvater, die Tochter wie die
Mutter oder Großmutter mit dem einfachen Namen genannt
worden sein; später wird man versucht haben, die Namen der
Eltern und Verwandten in den Namen der Kinder zu vereinigen
. . ." (Stark S. 162)K

Wenn nun auch bei den vorliegenden Möhringer Personennamen
nicht dasselbe einfache starre Gesetz der Vererbung gilt
wie bei denen der Friesen, sondern die größte Mannigfaltigkeit
herrscht, und unter anderem auch nie, wie oft im Germanischen,
der Elternname oder ein Bestandteil desselben als zweites Element
im Kindesnamen auftreten kann, sondern stets nur als
erstes, so werden sie doch ebensogut wie jene friesischen Namen
als beachtenswerte Gegenstücke oder Nachklänge der germanischen
Doppelnamen betrachtet werden können, gilt doch
auch für sie, was Stark S. 160 von einem Teil der altnordischen
Kindernamen annimmt, es sei nämlich „jenes Wort, das
in den Namen der Eltern keinen Widerhall findet, wol meistens
dem Namen eines nahen Verwandten, insbesondere dem des
Großvaters oder der Großmutter, und zwar von mütterlicher
wie von väterlicher Seite, entnommen worden".

Jenes'Wort, das in den Namen der Eltern nicht erscheint
, vertritt nämlich jetzt hauptsächlich der Taufname (bei
mehreren der sogenannte Rufname), da hier die andern zwei in
allgemeinen Rufnamen vorkommenden Grundworte (Beruf- und
Geschlechtsname) kaum in Betracht zu ziehen sind (vgl. übrigens
§§ 27, 28).

Nach der von meinem Vater und mir aufgestellten Statistik

1 Nach allem scheint also Starks Vermutung nicht bloß „recht anmutend
", sondern auch ziemlich, wenn auch nicht völlig, ausreichend zu
sein. Im Laufe der Zeit hat dann gewiss auch der Umstand zur Bildung
von un- und widersinnigen Doppelnamen noch beigetragen, dass „in gewissen
Zeiten und Gegenden gewisse Wortstämme, die oft im zweiten
Teile von Namen erschienen, schließlich nicht mehr ihrem Sinne nach,
sondern nur noch als namenbildende Suffixe gefühlt und angewandt"
wurden. („Unsere Personennamen" von Prof. Pf äff, Freiburg, in „Zeitschr.
des Allgem. D. Sprachv." 1889, No. 5.)


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