Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 180
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Bertsche

teilten Wahrsagerin, der im „Kühltal" umgegangen und mit
den ihm begegnenden Leuten gutmütig gesprochen haben soll

— daher wol für unschuldig gehalten wurde — bis er nach
50 Jahren Wanderns von einem Mann erlöst wurde! Früher
scheint Madlen gebräuchlich gewesen zu sein; vgl. 1703 Madlena
Guotin.

3. äd Bertosle von JBertds = Rupertus == Rupert; dd Kussle

— Dominikus, dd Jakebele, nicht zu verwechseln mit dem obigen.
Jakdbde (e ist im nahen Tuttlingen, Württemberg, gebräuchlich,,
z. B. Kebl, Kebüe)', dd Jöhanndsle statt Hannesie, dd Mobiler
später mehr Hobel = Robert. — s'Bebbele, s'Fevele von Vevd,.
eine berüchtigte Schwätzerin, die dreimal verheiratet war, ihren
Mädchennamen aber stets behielt; s'Flerle, später d'Florentin'y
s'Mareile; s'Sepperle, wol aus Seppd, Seppile — Seffile von
Josepha.

1. Diese modifizierten Vornamen dienen nicht gerade ausschließlich
zur Unterscheidung, sondern auch als Koseformen.

2. Erwähnt sei noch: dd Georg, obgleich er erst 20 Jahre alt ist.
Er ist nämlich der einzige Georg, d. h. nur bei ihm spricht man den
Namen Georg Schriftdeutsch aus — tatsächlich kommt auch dieser Taufname
sehr selten vor, und Jörgle gab es seit 50 Jahren keines mehr, dagegen
öfters noch Hans(j)erg — und zwar deswegen, weil sein Onkel — Ak-
zisor Bock, eingewandert — bei dem er auferzogen wurde, ihn stets so-
nannte. Diese Erscheinung tritt indessen noch mehrfach zu Tage. So
erklärt sich vielleicht auch noch mancher von den erwähnten unregelmäßigen
Taufnamen.

3. Nach Birlinger II S. 411 ff. führen viele Gauner noch um 1800,
auch in den Gerichtsakten, nur einen — nicht einmal immer besonders
auffallenden — Vornamen. Es wird dann gewöhnlich ihre Heimat dazu
angegeben: „ein gesellen, Jäklin von Bollingen genannt" — zum Unterschied
vom „schwartzen Jäkli" = Jakob E. von Horb —; Salemon von
Freiburg; „ainer genannt Thoman von Pfull"; Simon von Wien; Gregor,
Sebastian, S. 435; der kleine Bernhardle; der kleine Hannesien; Hanß von
Kempten, nachher in dem langen Protokoll immer nur Hans genannt,
neben einem Lang Hanß, auch Langhans, zuerst: Hans Langhansen genannt
.

§ 8. Wenn irgend ein öffentliches Amt oder auch ein privater
Berufszweig nur einen einzigen Vertreter am Orte hat,,
so wird dieser lediglich mit seinem Berufsnamen oder Amtstitel
bezeichnet (vgl. ähnliche Personennamen im jüngeren Ahd.;.
s. So ein S. 216 f.).

1. Städtische Bedienstete: dd Babaa(r)t von Beinhart
= Bannwart = Hüter des Felds im Bann der Gemeinde; vgL


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