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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 191
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0213
Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 191

d'Jägerbebbe, d'Schmidleannd und s'Schmitd(n)emmele, Töchter des
Schmidle, d'' Zidglersophe.

Ahnlich wird in Fritz Reuters „Reis nah Belügen" der Pastorensohn
stets „Heindrich Paster" genannt (vgl. auch Heintze S. 39 Anm. 1).

§ 23. Sogar im Rufnamen des. Enkels kann sich der Berufsname
des Großvaters noch erhalten, ohne Rücksicht darauf,
ob er das betreffende Geschäft ausübt oder nicht.

dd Zidglernemuck, der wie sein Großvater Ziegler ist; dagegen
dd Budäschd(r)adolf, Sohn des Budäschdrferde, s'Öhler-
franzele, Tochter des Ohlermax, und ä" Flaschnerfane = Fany,
Tochter des Flaschnerpaul, deren Kindernamen: dd Budäschdr-
ferdeadolf— noch früher s'Budäschdrferdis Addf — und s'Öhlcr-
maxdfransele usw. waren.

§ 24. Aus einem Namen wie Färbermarie kann sich aber,
wie bei den zusammengesetzten Vornamen, z. B. Kasemax, für ein
Kind nicht nur ein Name mit dem Bestimmungswort (also Färber),
sondern auch einer mit dem Grundwort (Marte) bilden, d. h.
der in §§ 14—21 besprochene Typus mit zwei Vornamen; jedoch
meist nur, wenn es sich um einen karakteristischen, seltenen
Taufnamen handelt. Einen solchen Rufnamen hat z. B.
dd MarteJcarle, der Sohn des Färbcrmarte. Er ist aber der
einzige unter den Nachkommen der in § 22 Genannten; deswegen
nämlich, weil bei ihrem Namen der Nachdruck eben auf
dem Berufsnamen des Vaters liegt.

§ 25. Ähnlicherweise können solche Rufnamen wie Öhler-
max auch Personen eignen, die ihren Berufsnamen = erstes
Element im Rufnamen lediglich selbst sich erst erworben haben
dadurch, dass sie ein anderes Geschäft wie ihr Vater oder Großvater
erlernt haben und nun betreiben.

Vorher als Kinder haben sie natürlich einen andern, ererbten
Namen besessen, der diesen Tausch leicht möglich machte.
dd Fischerjosepp, dd Glaserxavere, dd Hafneralwise, daneben
auch noch dd Kasealivise, dd Kidferjosepp, dd Megsdrhainer
(s. Anhang No. 26), dd Mülerjosepp, dd Mülerkarle, dd Säger-
marte, dd Schäferfranz, dd Schmiedkonrad, auch SchmittdJconrad,
dd SchmiedJcarle, dd Schrinerjaköb, dd Webcrmarte.

Auf diese Weise sind wol auch die folgenden historischen Namen
entstanden: 1695 „Michael Guoth genand Miller Michel", der 1709
= michel guothen, genant Miller Michele; 1710 „Lorentz Pertschin, genant
d. sailer lorentz"; 1705 „der Jägerstoffel meldet sich ratione seines Weibs,
um" ...


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